Eigentlich gibt es ja soviel seit dem letzten Eintrag zu berichten, dass ich ein Buch veröffentlichen könnte. Aber so fange ich halt einfach mal mit was Aktuellem an (zum Zeitpunkt, als ich das geschrieben habe, war's das jedenfalls, allerdings kam dann "Ja, du hast ein Interview in drei Stunden"- und schon wieder keine Zeit für's Blog...).
Halloween ist hier echt eine Riesensache, alle laufen verkleidet rum, die Italiener lassen sich aber natürlich auch nicht lumpen und daher hat Francesco abends eine Party geschmissen.
Zur Einstimmung gab's schon morgens die entsprechende kulinarische Versorgung in meinem Lieblingscafé, auch wenn's im To-Go-Stil natürlich nicht so hübsch aussieht.



Schmecken tut das appetitliche Teil wie Gutsle (Mürbeteig).
Und schon kommen weihnachtliche Gefühle hoch! Ist bei euch schon Weihnachtsstimmung?
Habe hier Weihnachtsmänner im Supermarkt entdeckt- hallo?!- ich hatte ein T-Shirt an!

Zurück zu Halloween:
Bevor's abends auf die Party ging, stand mein Tag ganz im Zeichen der Kultur.

Morgens haben wir mit der Kulturklasse Cervantes' Geburtshaus besucht.
Kannte ich zwar schon von einer eigenen Tour, aber war trotzdem nochmal ganz nett...

Um sieben stand dann eine Jubiläumsaufführung auf dem Programm: 25 Jahre "Don Juan" in Alcala.



Da es gratis war, dachte ich ja eigentlich, dass ich schon zwei Stunden vorher da sein sollte. Da ich aber noch soviel zu tun hatte, hab ichs's dann direkt auf sieben geschafft- und damit zu den ersten gehört! Tja, hätte ich mal daran denken sollen, in welchem Land ich hier bin :-D



In Deutschland hätte aber das Prinzip der Aufführung auch nicht funktioniert:
Nach der Hälfte der Zeit wurde auf die Bühne auf der anderen Seite des Platzes gewechselt.
Aber nichts von wegen "schnell rüber rennen um den Platz ganz vorne zu kriegen".
Stattdessen schlendert man gemütlich voran, macht einen Abstecher zu dem musikalischen Pausenfüller auf der Seite...



... und schaut sich schließlich den zweiten Teil in aller Ruhe an.



Viel verstanden habe ich zwar nicht, aber das ist bei so einem Herz-Schmerz-Romeo-und-Julia-Kaliber wohl auch nicht nötig.
Das Spannendste war für mich jedenfalls die technische Panne, dank der die weibliche Hauptperson ihre Schlüsselszene im Dunkeln performen durfte :-D.

Des nachts ging's dann, wie gesagt, auf Francescos Party...







...die für mich zugleich die Calle-Mayor-Abschiedsparty war, da ich zuvor in Glorias "Katakomben" umziehen durfte (leider sind die spanischen Häuser eh alle ziemlich dunkel- aber in den Keller verfrachtet zu werden, ist schon nochmal eine Steigerung...)... aber passt ja zu Halloween...



Politisch gibt's zu berichten, dass der Marcha por la Igualidad durch Alcala gezogen ist. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Ausländer bei so einem kleinen Aufgebot viel ändern können...



Sicher ist, die armen Kerle (und Mädels) sehen ganz schön verfroren aus. Da würde vielleicht eine spanische Spezialität Abhilfe schaffen:



Das "Pisto" aus der Dose sieht natürlich nicht so toll aus, schmeckt aber wirklich gut!
Im Grunde eine Gemüsesuppe mit Paprika, Tomate, Sonnenblumenöl, Salz und Gewürzen.
Ach und das links ist übrigens das, was man in Spanien unter "Brot" versteht ;-)

Kein Wunder also, dass sich in einem spanischen Picknickkorb eher Anderes findet.
Das habe ich zumindest bei unserem Picknick im Retiro festgestellt (Reissalate, Nudelsalate, grüne Salate, Gurkensalat, Obst(-Salat), Pizza süß und salzig, Sandwiches, Tortilla, pappsüße (rumänische) Süßigkeiten, Mate und und und- das größte Picknick meines Lebens- das HP-"Picknick" mal außen vor gelassen... gibt's das eigentlich noch?...



... erstmal in italienisch-französisch-rumänisch-deutscher Besetzung (Federica, ?, Alexia, Emilie, Manuela)...



... dann mit den Spaniern, die auch schon bei Emilies Party zugegen waren.



Spezielle Frage an meine Lieblingsschwester: Das Mädel im Hintergrund mit den gelben "Leggings"- nennt man das Madrid-Style? Seh' in dieser Stadt jedenfalls mehrere Leute mit diesem Style- und finde ihn einfach total cool! Vielleicht kannst du für Axel-Springer ja eine Reportage über die Urban-Styles dieser Welt schreiben. Für Spanien hättest du schon einen Korrespondenten... oder du kommst einfach selber kurz rüber und schaust dich um!





Bei so tollem Wetter war im Retiro natürlich wieder Einiges geboten!



Jazz... (wie geht's eigentlich dem lieben Hans-Jörg?)



... spanischer Indie-Rock...



... und Boot fahren!
Das einzig weniger Geile an diesem Tag war, dass ich die nächtliche Zeitumstellung verpasst hatte und mir schon am Bahnhof wartend gedacht hab, dass die italienische (Un-)Pünktlichkeit aber echt auch keine Grenzen kennt :-D

Ach, wo wir thematisch schonmal bei Madrid sind:
Arbeit, Arbeit, Arbeit!
Zumindest theoretisch... Ich habe jetzt nämlich meine (anscheinend) unbefristete Arbeitserlaubnis- ¡viva España!
Wobei man sich beim Erlangen besagter Erlaubnis eher wie ein Sträfling beim Einzug ins Gefängnis vorkommt... nette Gegend, wo die hochmotivierten Ausländer hindirigiert werden... wird in Deutschland aber wohl nicht anders sein.



Aber zur Entschädigung haben wir uns dann Spanien-Total gegeben, mit passendem Frühstück (Chocolate con Churros, allerdings mit untypisch flüssiger Schokolade)...



...und erneuter Sightseeing-Tour durch Madrid:











Der Palacio-Real wäre bestimmt interessant gewesen...



... allerdings muss man Prioritäten setzen... und da sind unsere eindeutig anders, als die von "ein paar" anderen Touris...



... da begnügt man sich doch gerne mit einer Umrundung ;-)



Madrid hat ja auch so überall schöne Anblicke zu bieten!









Trotzdem muss ich sagen, dass mir auch das "kleine" Alcalá sehr gut gefällt!
Ständig entdeckt man Neues, zum Beispiel diese Comic-Ausstellung (XVI Muestra Internacional de Humor Gráfico) in der Kirche, in der ich zuvor auch schonmal die Fotoausstellung entdeckt hatte (sieht hier kleiner aus, als es tatsächlich ist):



... hätte vielleicht sogar Papa gefallen:



So eine Comic-Ausstellung findet scheinbar jährlich statt. Für die Spanier Grund genug, gleich mal wieder Fiesta in der Calle Mayor zu machen um einen "kleinen" Hinweis auf die Ausstellung zu bieten:



... wobei selbst die Einheimischen nicht so recht wissen, welche Fiesta jetzt schon wieder für welchen Zweck ist (meine Niño-Compañeros Hugo und Pablo hatten jedenfalls keinen Plan: "Ja keine Ahnung, ist aber jedes Jahr...")...



(Die beiden Puppen werden von einem Schauspieler zum Tanzen gebracht!)





Doch auch die alltäglichen Anblicke in Alcalá sind einfach schön. Habe jetzt die Störche auch mal tagsüber vor die Linse gekriegt:



Rund um Alcalá gibt's zudem auch so Einiges zu entdecken.
Mit der Kulturklasse waren wir beispielsweise in der "Ciudad Romana de Complutum", also dem römischen Ursprungs-Alcalá.



Da die mehrstündige Kulturklasse freitags ist, bin ich zwar meist so gut wie allein unter Asiaten (da für die Europäer das Wochenende donnerstags anfängt und ich wohl zu den wenigen Nicht-Asiaten gehöre, die mit dem chinesischen "Trotzdem-Aufstehen-Gen" ausgestattet sind ;-))...



...aber das gefällt mir gerade gut, weil die unterschiedlichen Kulturen einfach unheimlich spannend sind!



Irgendwas mit Sprachen und Kulturen zu studieren, würde mir gefallen!
Eine Kommunikationswissenschaftlerin hier hat mir beispielsweise erzählt, dass sie später in einem internationalen Unternehmen arbeiten könnte, in dem sie dafür sorgt, dass es trotz der unterschiedlichen Herkunft der Angestellten nicht zu einem "Culture Clash" kommt.
Das klingt doch spannend!
Gibt's sowas bei HP auch? Und kann man sowas mit dem deutschen KoWi-Studium machen?

Kurios: Als Europäer ist man an der Alcalingua schon (fast) eine Besonderheit und fällt echt auf- ich werde hier ständig von irgendwelchen Chinesen gegrüßt, die ich (meines Wissens) noch nie gesehen habe...
Vielleicht verliere ich aber bei all den Ziwons, Xin-Meis und Ju-Mins, die darüber hinaus "der Einfachheit halber" auch noch oftmals einen spanischen Ersatznamen haben, ein bisschen den Überblick, wer eigentlich wer ist...

Unterschiedliche Kultur hin oder her- das "Casa de Hippolytus", in dem auch noch ein Besuch anstand, fanden wir alle nicht so spannend- selbst die Führerin hat da augenscheinlich keine Ausnahme gemacht, wenn man sich ihren Gesichtsausdruck so anschaut :-D



Die Flamenco-Stunde in Alcalingua war da schon witziger:



...allerdings haben es die wenigsten so gut hingekriegt wie Nazgo, die das aber auch in Japan tanzt.



Zumindest habe ich, neben dem Joggen mit Maud (die aber leider keine Ausdauer hat...), so ein bisschen sportliche Betätigung. Sonst sieht man Alltag nämlich eher so aus:



Aber zugegeben- es gibt schlimmere Umgebungen, um auf das Spanisch-Examen zu lernen!
Jetzt bin ich mal auf die Ergebnisse gespannt!
... und natürlich, wie das mit der Familie wird.
Nur der Vollständigkeit halber für eine eventuelle Leserschaft, die nicht durch Telefonate auf dem Laufenden ist:
Da es gerade keine Jobs auf den Kanaren gibt, werde ich als Überbrückung bis zum Weihnachtsgeschäft für einen Monat in einer Familie in Madrid ein bisschen Kindermädchen spielen und Deutsch lehren etc.
Dass ich dort nur Deutsch reden werde, finde ich allerdings schade. Das war's dann wohl mit meinem Spanischlernen... komme mir ein bisschen vor, wie ein afrikanisches Kind, das nicht in die Schule darf, weil es arbeiten muss, während die anderen lernen und immer besser werden...
Mensch, das klingt wirklich doof- dabei bin ich hier doch eher das Gegenteil und reise "zum Spaß" mal eben um die Welt... aber jetzt, wo das mit dem Spanischlernen so gut klappt, haben sich vielleicht ein bisschen die Ideen und Vorstellungen geändert (denn ursprünglich war ja auch nicht geplant, dass ich als Animateur so viel Spanisch lernen werde)... naja, mal schauen, was das so wird. Die Situation hier ändert sich ja eh jeden Tag. Aber das ist auch cool- es bleibt einfach spannend! Werde jedenfalls nicht das Handtuch werfen und wie Maud zurückfliegen!

Dafür sind die Erfahrungen hier nämlich viel zu einmalig.
Dazu gehören so nebenbei auch Erkenntnisse, wie "Auch wenn es sich nur um eine Zahnbürste handelt- man sollte mehr als einen Euro dafür ausgeben, sonst kann man auch gleich einen Stock benutzen".



... welcher Depp von Erfinder spart aber auch bitte an den Borsten, um diese durch Plastik zu ersetzen?!

Dabei ist das Zähneputzen hier doch besonders wichtig, wenn's in meinem geliebten Saborea-Café so Leckereien wie mit spanischer "Creme de Pastellera" gefüllte Blätterteigtaschen gibt (allerdings scheint man es anders zu schreiben, ich finde nämlich nichts Passendes im Internet dazu...)



Bei den Tapas weiß ich da schon eher, wie man's schreibt. Ihr könnt mich nun quasi Tapas-Profi nennen.
Mit David und Maud war ich im "El Tapón"...



... wo wir, weil wir eh nichts verstanden haben, einfach mal wild drauflos bestellt haben.



Hier hätten wir beispielsweise "Brocheta de Sepia" (Tintenfischspieß, v.l.), "Brocheta de Langostinos" (Riesengarnelenspieß, v.r.), "Morcilla de Arroz" (Blutwurst mit Reis, h.l., zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir die Wurst wirklich schmeckt...), sowie die Reste der "Batatas Bravas" (quasi Pommes, allerdings mit recht scharfer Soße), der "Alitas de Pollo" (Chickenwings), sowie der "Gambas a la Plancha", sprich gegrillte Gambas.



Weiter geht's mit "Chistorra de Soria" (vorne, eine würzige Hackfleischwurst), "Mejillones Tigres" (dahinter; frittierte Miesmuscheln, die innen ganz cremig sind- sehr lecker!), sowie dem "Pescaito en Adobo" (hinten, marinierter Kabeljau- mein Favorit an diesem Abend, vor allem mit diesem unbeschreiblichen Limonen-Beigeschmack!).
Keine Bilder gibts von der "Tortilla de Patata con Ajetes y Gambas", also Kartoffelomelett mit Lauch und Gambas (nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich spektakulär) und dem "Zarajo de Guenca" (wenn ich gerade bei Wikipedia schaue, wie das aussieht, glaube ich aber, dass wir stattdessen was anderes hatten und ich das nur anhand der Karte gerade nicht mehr rauskriegen kann...).
Jedenfalls war nach dem Essen nicht nur der Laden voll :-D



Ein echter Profi kennt sich aber natürlich auch mit den ausgefalleneren Varianten aus.
Daher war der von Alcalingua organisierte Besuch bei der Tapas-Messe "Feria de las Tapas" ein Muss- 1€ für Getränke, 1€ für Tapas!



Oh Wunder, ich war noch nichtmal der einzige Nicht-Chinese!



Zwar war das Ambiente nicht sonderlich ansprechend (im Atmosphäre schaffen sind die Spanier irgendwie nicht so die Meister...)- in der Mitte des Zeltes die Tische, an der Seite Tapas-Bars aus Alcalá- aber die angebotenen Speisen und der auf's Neue hochinteressante interkulturelle Austausch haben das wieder wett gemacht!
Ach ja und dass sich mal wieder ein Schwuli an mich rangemacht hat (und ich's erst gar nicht gepeilt hab :-D), war natürlich auch klasse- seh ich eigentlich so homo aus, oder was?!
Danach in der Gabanna-Bar war dann aber, sozusagen zum Ausgleich, Nazgo, die Flamenco-Tänzerin, an meiner Seite ;-)



Und um weiteren schwulen Attacken zu entgehen, habe ich zwei Tage später die Feria nochmal mit männlicher Unterstützung besucht: David kannte die Messe noch nicht- und die Auswahl war einfach zu groß, um sich beim ersten Mal durchfuttern zu können.
Hier mal eine kleine Auswahl meiner kulinarischen Tour:



Empanada de Zamburiñas (Teigtasche mit Bunten Kammmuscheln)



Einer meiner Favoriten: Pisto Manchego y Pulpo (der Name an der Bar war großartiger, aber ich habe hier nur noch die unvollständige Karte zur Hand, die ihr auch auf dem Bild seht. So ein Name macht natürlich schon auch nochmal was aus ;-))



Thunfisch mit Pesto, Muscheln, Zwiebeln und Paprika. Muss man nicht probieren (allerdings wissen die meisten Spanier tatsächlich nicht, was Pesto ist!), aber die Präsentation im Schiffchen ist ja zumindest noch ganz nett. Das mit dem Probieren gilt übrigens auch für "Migas" und jegliche Art von Sandwiches und "hamburguesas". Falls ihr das in einer Tapas-Bar lest, sucht weiter (obwohl bei den Spaniern alles sehr populär...)!



Allerdings müssen auch hübschere Dinge nicht unbedingt besser schmecken. Hier haben wir die künstlichen Glasaale (Gulas) in einer etwas ansprechenderen Variante, die aber geschmacklich aber eben leider nicht mit der Präsentation mithalten kann...



Dieser "Brocheta de Pulpo" sieht zwar nicht so ansprechend aus und schwimmt, wie halt alles in Spanien, in Massen von Öl, aber ist geschmacklich obigem Tapa deutlich überlegen (nur ein Tick zuviel Salz).



Käse mit Mandeln und Erdbeerkonfitüre. Lecker, da das Ganze warm war und der Käse daher creeemig und etwas "karamellisiert", aber ehrlich gesagt fast schon etwas zuviel des Guten, sprich etwas zuviel Käse.
Hätte ich mir mal lieber die Namen der "normalen" Käsebrote gemerkt, die mir noch nichtmal ein Foto wert waren, aber die eindeutig zu dem Besten der Feria gehört haben. Nur haben das, glaube ich, die wenigsten rausgefunden, da man sich halt doch leicht von der Präsentation hat verleiten lassen. Schrecklich, wie leicht der Mensch manipulierbar ist...

Bevor nun aber die gesamte Blogleserschaft hungrig im Kühlschrank kramt, setze ich mit dem Highlight des Abends einen Schlusspunkt:



"Morcilla Castellana con Rulo de Cabra y Mermelada de Tomate", also würzige Reis-Blutwurst mit himmlisch zartem Ziegenkäse und der dezenten Note der Tomatenmarmelade. Dazu der knackige Keks, das Ganze perfekt abgerundet durch die süßliche Note der Balsamico-Creme... zum Reinlegen!!!

Apropos reinlegen- das Gleiche gilt für Cherimoyas.
Ich weiß, ich habe schon davon berichtet, aber erst vor kurzem herausgefunden, dass man sie liegenlassen muss, bis sie eigentlich schon fast von selbst auseinanderfallen. Dann entfalten sie nämlich einen unbeschreiblichen Aromamix aus Honig-Melone und Erdbeershake. Klingt verrückt, ist aber so!
Man, bin ich fies- sage, ich höre auf zu schwärmen und fange dann an, von Früchten zu erzählen, die's in Deutschland praktisch nicht gibt.
Was ihr aber kaufen könnt, ist die "Chinesische Birne" (die Früchte, die wie weiße bzw. beige Äpfel aussehen).
In der Frutería ist mir letztens nämlich aufgefallen, dass ich die, genau wie in Deutschland, immer links liegen lasse, obwohl ich gar nicht weiß, wie sie schmecken.
Was soll ich sagen: Bin immer noch hin und weg von dem Amaretto-Marzipan-Aroma! Probiert sie!

Natürlich könnt ihr euch auch mit einem herkömmlichen Apfel begnügen- dann aber bitte in der entsprechenden Aufmachung, das ist ja wohl klar ;-)



Da spanisches Essen im Normalfall eh nicht weit über den Fast-Food-Standard reicht, habe ich meinen Alcalinguisten vorgeschlagen, den Dönerfritzen zu testen. Habe nämlich noch nie einen gesehen, der so gut besucht ist und, ganz wie die spanischen Bars hier, die Straße mit Gästen bevölkert. Zudem hat er auch vegetarischen Yufka ;-) (wobei ich mich ja langsam zum Morcilla-Fan mauser...).
Da hat der Besitzer einfach mal den Strom abgedreht (wirklich den Strom- selbst die Spieße waren aus!) und uns diese nette Aufmerksamkeit hingestellt! Nicht schlecht!
Hat sich dann herausgestellt, dass er schon in Deutschland gearbeitet hat (jaja, kleine Welt) und auch mit Asiaten zusammen, die ihm dieses erstaunliche Kunststück beigebracht haben. Ich sag's ja- kultureller Austausch!

Von dem könnte meine Gastfamilie hier übrigens auch noch ein bisschen mehr haben.
Fragt mich der Vater gestern, ob die Deutschen gute Menschen sind.
Sage ich, dass man das "en general" wohl von keiner Nation sagen kann.
Wir hatten dann eine mehr oder weniger intelligente Diskussion darüber, dass das sehr wohl geht und das Hochzeiten sowieso nur innerhalb der eigenen Nationalität funktionierten. Gerade die Moslems seien aufgrund ihrer omnipräsenten Religiösität ja total inkompatibel mit uns Christen.
Jaja, schon klar Reimundo.
Jedenfalls ist jetzt das Rätsel gelöst, warum alle Kinder so strunzdoof sind ;-) (und eklig- was Klobürste und Spülung sind, hat sich noch nicht überall rumgesprochen. Aber glaubt mir, das ist das kleinste Problem mit den Gören!)

Vielleicht sind die niños aber auch einfach zu sehr an die "Limpieza" gewöhnt: Wenn etwas in Spanien funktioniert, ist es die Müllabfuhr.
Jede Nacht komplette Nassreinigung der Straßen.
Anfangs türmen sich die Abfallberge (und die Sonnenblumenkernschalen- die Leute hier sind verrückt danach), morgens blitzt die Stadt!
Dafür sind nicht zuletzt auch die eifrigen Frauen mit ihren Besen verantwortlich, die aber nichtsdestotrotz eine spanische Effizienz an den Tag legen.
Bin nachts mal aufgewacht und habe mich gewundert, was denn dieses "schrabb schrabb schrabb" in dreißigsekündigen Abständen ist.
Ganz einfach: Dreimal fegen, dreißig Sekunden mit der Kollegin auf der anderen Straßenseite quatschen. Dreimal fegen... Seeeehr effizient ;-)

Auf dem "montäglichen" Wochenmarkt geht's da schon hektischer zur Sache.
Überall Geschrei, Menschenmassen drängen sich durch die Gassen, die Verkäufer brüllen ihre Angebote in das Wirrwarr aus Menschen und Ständen.



Besonders angetan hat's mir - natürlich - die Lebensmittelgasse.
Dort haben die Verkäufer einen besonderen "Trick", um dich von der überragenden Qualität ihrer Waren zu überzeugen:
Sie verschenken haufenweise Mandarinen und Orangen - und zwar nicht nur Hälften, wie hier auf dem Bild!



Zum Glück hatte ich meinen Rucksack dabei :-D



Auch die Olivenproben waren unheimlich lecker.
Wobei sich Spanien nicht wundern muss, wenn sich die Schweinegrippe ausbreitet: Die Oliven werden nicht nur mit viel Hautkontakt mit bloßen Händen in den Mund geschoben, sondern die Steine zum Teil auch einfach wieder in die Probierschale gespuckt...
Naja, wenn's alle machen, kann's mich auch nicht umbringen, zumal ich jetzt in meiner reizenden Gastfamilie ja auch an waschpulverfreie Waschmaschinen und Eigelbreste in der Müslitasse gewöhnt bin... Und ich dachte, ich hätte bis Vietnam Schonfrist, was verbesserungswürdige Hygiene angeht ;-)

Wenigstens sind die Spanier aber ja im Normalfall unheimlich freundlich.
Obwohl auf dem Markt ein unheimlicher Trubel herrscht, nehmen sich sowohl Verkäufer, als auch Kunden die Zeit, dem unwissenden Deutschen alles genau zu erklären und schreiben dir sogar die Namen irgendwelcher Spezialitäten auf deinen Notizblock, während am Stand eigentlich schon wieder hundert neue Kunden warten!

So, jetzt habe ich es endlich mal wieder geschafft, einen Eintrag zu schreiben und kann mich auf die faule Ha...
Nein, jetzt muss ich überlegen, ob Au-Pair, Animateur, oder doch Schule, Reisen... Vielleicht sogar WWOOFEN? Aber das mache ich ja schon in Schweden- wo ich auf jeden Fall hin muss, schon deshalb, weil mich hier alle für einen "sueco" halten :-D
Hiiiifle!!!

Spanisch lernen und Sprechen macht mir einfach soviel Spaß, zumal ich hier so schöne Erfolgserlebnisse habe:



Aber wohin reisen? Mit wem? Ist Alcalingua soviel Geld wert? Lohnt sich für mich so viel Spanisch überhaupt?
Oh man... das Leben bleibt spannend ;-)