Das kommt davon, wenn man alle neuen Eindrücke unreflektiert auf eine ganze Nation überträgt...
Wie sich herausgestellt hat, sind Fang Fang und Jiawei ziemlich verschieden, wenn auch beide sehr nett.

Während Jiawei aber eher die "Larifari"-Person ist, hat Fang Fang sehr wohl ein Umweltbewusstsein, schaltet den Laptop ab (allerdings eher aus Angst, dass was mit dem Strom passieren könnte), macht das Licht aus und ist allgemein sehr ordentlich und hygienisch.
Auch beim Essen sind die beiden verschieden- Jaiwei hat kein Problem mit McDonalds und Fast Food, Fang Fang ist von zu Hause sehr gesundes Essen gewöhnt.



Dass in so 'ner "Wurst" viel Natürliches steckt, glaubt auch sie nicht.

Auch Jiawei hat etwas mehr Ahnung von Hygiene und Kochgrundlagen (Olivenöl nicht zu sehr erhitzen etc.), als ich dachte.
Das alles hat sich aber erst herausgestellt, als ich mal mit Fang Fang geredet habe, um zu klären, dass ich nicht generell bei den beiden mitessen möchte- nach drei Tagen mit der gleichen Suppe (ungekühlt und mit einem Geruch... aber jeden Tag noch ein bisschen mehr Geschmacksverstärker rein und die Sache passt).



Im Laufe des Gespächs habe ich erfahren, dass Fang Fang eigentlich ziemlich unglücklich ist- sie will gar nicht die ganze Zeit was mit Jiawei machen (ich sagte ja schon- sie machen alles zusammen), sondern auch mal für sich sein, mag die ganzen Chemiebomben auch nicht und kennt durchaus andere Verhaltensregeln, als Jiawei mir erklärt hat (aus einem Suppentopf schlürfen macht man genau so wenig, wie mit den Stäbchen über den ganzen Tisch zu greifen etc.).
Allerdings bekommt sie von zu Hause gesagt, dass alle Menschen verschieden sind und man sich anpassen muss und daher traut sie sich nicht, etwas zu sagen...

Bis jetzt!

Ich konnte kaum glauben, dass es möglich ist, so sehr das Leben eines anderen zu leben, weil man meint, seine eigenen Wünsche nicht äußern zu dürfen. Einfach krass!
Ich habe dann sehr lange mit Fang Fang gesprochen und in ihr so etwas wie eine rebellische Ader freigelegt ;-)
Und siehe da- im Moment vergnügt sich Fang Fang in Madrid- ohne Jiawei, die damit aber überhaupt kein Problem hat!
Das kommt davon, wenn man sich immer zu viele Sorgen macht (gell, Mama).
Das Mädel, das sonst immer sagt, es könne nicht kochen, hat sich am Wochenende an Gimbap (quasi dem koreanischen Sushi) versucht - und war auf ganzer Linie erfolgreich!



Dass ich Fang Fang dazu animiert habe, war allerdings nicht ganz uneigennützig.
Sobald ich erfahren hatte, dass ihre beste Freundin koreanischer Abstammung ist und so eine Art Sushi zubereiten kann (Fang Fang kannte den Namen gar nicht...), war für mich die Sache klar, dass ich das lernen will.
Fang Fang meinte, sie hätte einige Male zugesehen und erinnere sich so ziemlich an alle nötigen Schritte.
So haben wir beide am Samstag die Küche unsicher gemacht und das beste Gimbap aller Zeiten zubereitet!













Die sich ebenfalls sehr vorteilhaft im Bild befindende Jiawei sucht übrigens gerade die Zutaten für die weiteren Gerichte an diesem Abend (wir geben uns doch nicht mit einem Gericht zufrieden ;-)):



Tomaten-Eier-Suppe und scharfer Tofu mit Szechuan-Pfeffer - klingt simpel, ist es auch, aber beides ebenfalls total lecker!
Da kann mein Kokosmilch-Curry, dass ich donnerstags für Jiwon gekocht hatte, zugegebenermaßen nicht gegen "anstinken"... aber zumindest habe ich die Kokosmilch nach zwei Stunden Suche gefunden - für die Gimbap-Zutaten ist eine Fahrt nach Madrid nötig.
Lebensmittel einkaufen ist schrecklich in Spanien (Frischmilch ist schon so eine Art Fachbegriff)...

Wenn man genau sucht, findet man aber dennoch so ziemlich alles, weswegen dieses Wochenende ganz klar das bisherige kulinarische Highlight meines Aufenthalts hier darstellt.
Freitag abends gab's nämlich was anderes ausgefallenes: Traditionelle Gerichte aus Ghana!

Ich habe Trisha so viel über ihre Heimat gefragt (das Malaria-Hausmittel ihrer Oma hat's mir angetan - ihr erinnert euch?!), dass sie schon ganz verwundert über das Interesse war und schließlich habe ich im Scherz vorgeschlagen, jetzt fehle mir im Grunde nur noch die praktische Erfahrung eines echten ghanaischen Essens.
Und was passiert?!
Trisha ist gleich Feuer und Flamme, da sie sowieso total gerne kocht und die Wochenenden für sie immer so langweilig sind.
Jippie! Ein echtes Abendessen "in Ghana".
Als die anderen in der Klasse das hören (das praktische an der Konversationsklasse ist, dass man auch über sowas reden kann), wollen sie unbedingt auch mitmachen.
So kommt es also, dass sich Trisha und ich am darauffolgenden Samstag mittags treffen, um die Zutaten für das große "Ghana-Dinner" einzukaufen und später alles vorzubereiten.
Ich sage euch- das nächste zu bereisende Land steht schon fest!



Trisha und Irene bei den Vorbereitungen. Trisha telefoniert noch nebenher (Ricardo findet die Wohnung nicht), Irenes Handy spielt Musik aus Ghana (z.B. von Sarkodie, Ghana's fastest rapper)...
Stress?
Fehlanzeige!

Zugegeben, die Optik der Gerichte und Ingredienzien ist nicht unbedingt für ein Fünf-Sterne-Gericht geeignet...



(Getrockneter Eidechsenfisch)



(Corned Beef)

... aber nicht immer ist das Aussehen entscheidend (deshalb gibt's jetzt auch noch gleich mal ein Foto von mir):



Nun weiß ich auch endlich, wie man Yams zubereitet- da gilt's, mehr Sachen zu beachten, als man denkt!



Ich sage euch, das Essen war einfach unbeschreiblich!
Komplett anders, als die Gerichte, die man sonst isst - scharf, deftig- aber leeeeecker!!!



An Personen haben wir hier:
Irene, Trisha, Liu, Lilly und Ricardo.

Das Festmahl liest sich wie folgt:
  • Ganz vorne links: Gekochter Yams, den isst man mit dem "Spinach-Stew" (Spinat, Fisch, rotes Palmöl...) dahinter
  • Vorne rechts: "Bean Stew" (mit den Bohnen, die ich auch euch geschickt habe (Judía Carilla), Fisch, Tomate...), traditionell zu essen mit den frittierten Kochbananen dahinter
  • Hinten links: "Coleslaw" (Kohl, Karotte, Mayo...), zu kombinieren mit dem "Brown Stew", auch genannt "Jollof Rice" (Reis, Corned Beef...)
Dass es nicht nur mir geschmeckt hat (Trishas Kommentar: "Mensch Fabian, du bist ja total verrückt nach ghanaischem Essen" - wohl war!), kann man, glaube ich, ganz gut sehen:



Jetzt bin ich gerade am organisieren, dass wir als nächstes uigurisches Essen (Ricardo) genießen dürfen - wenn das so weitergeht, muss ich mir einen extra Ordner für die ganzen Rezepte anlegen!
Dieses Wochenende hatte nämlich kulinarisch bei Weitem noch mehr zu bieten:
Von Freitag bis Samstag war in Alcalá die "Feria Intercultural" - ein kleines Musikfestival, auf dem verschiedene Nationen und Kulturen landestypische Spezialitäten und Bräuche präsentieren.



Zum einen habe ich dort gleich mal wieder jemanden aus Ghana getroffen...



(Rex hat mir ein bisschen was über die Musik in seinem Land erzählt)

... zum anderen habe ich ziemlich lange mit den Rumänen geschwatzt...



...und wurde schließlich ins Zelt eingeladen...



...wo ich nicht nur Vollverpflegung in Form von Getränken, Käsecrêpes und Süßem erhalten habe, sondern Ileana mir auch noch das Rezept für diese in der Tat köstliche (wenn auch unheimlich süße) rumänische Spezialität - "Salami de Bizcocho" - aufgeschrieben hat:



Das muss ich doch gleich mal ausprobieren!
Leider habe ich mich nicht mehr so heimelig gefühlt, als der nette Rumäne im schwarz-blauen Hemd anfing, von seiner Waffensammlung aus dem zweiten Weltkrieg zu erzählen und dass er echten Respekt vor Hitler und seinen perfekt organisierten Truppen hat...
Naja, auf merkwürdige Leute trifft man überall.

So hat mir letztens Glorias Mann Reimundo, der Hausbesitzer meines Calle-Mayor-Zimmers, nahe gelegt, Jiwon, die ja nach wie vor in seinem Haus wohnt, nicht mehr zu besuchen.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie der mich angemacht hat, warum ich nicht in seinem Kellerloch, in dem ich ja eine Woche von Paloma einquartiert wurde, geblieben bin, sondern die Wohnung gewechselt habe.
Das Geld würde jetzt an eine andere Person gehen. Was mir eigentlich einfiele. Er will mich in diesem Haus nicht sehen.
Aha...
Tja, muss Jiwon halt öfter zu mir kommen, auch nicht schlecht ;-)

Ach Moment, eigentlich war ich ja noch am Erklären, weshalb meine Rezepte-Sammlung so rapide wächst.
Da gibt's nämlich noch andere Gründe:
Jetzt kann ich auch original französische Rezepte mein Eigen nennen.
Als Françoise mich für Montag eingeladen hat, bei einem kleinen Abendessen in ihren Geburtstag reinzufeiern, habe ich die Gelegenheit ergriffen und gefragt, ob ich vielleicht bei den Vorbereitungen... ähm... helfen kann und nebenbei ein bisschen die Rezepte für's Abendessen erspähen darf.
Ich sage euch- es hat sich gelohnt!
Gratin Dauphinois ist zwar schlicht und ergreifend ein Kartoffelgratin...



... das Mama darüber hinaus hundert Mal besser zubereiten kann.
Aber allein für das Rezept dieser Köstlichkeit hat sich der Besuch ausgezahlt:



Gâteau à la Châtaigne - Maronencremekuchen!

Den hier zu backen wird aber eher schwierig- Françoise hat dafür auf ihre Vorräte aus Frankreich zurückgreifen müssen.
Aber wenn alles so läuft, wie (heute) geplant, werde ich dort ja bald auf Erkundungstour gehen (oder doch Kuba ;-))! (jetzt ist ein Tag später und schon sieht's anders aus - siehe unten)

Abends wurden wir dann mit einem Dîner Français par excellence verwöhnt:
Zum Snacken Wachteleier und hauchdünn geschnittener (spanischer) Schinken mit einem lieblichen französischen Weißwein...
... und dann ging's los!



(v.l. Ramon und Wei aus Taiwan, Misa aus Japan, ?, Patrick und Françoise, Elena aus Taiwan)

  • Als hors-d'œuvre Hühnerleberpastete mit Nussfeigensenf und ofenwarmem Brot, dazu ein Salat mit Honigdressing und ein nussiger, orange scheinender Weißer
  • Gratin Dauphinois mit einem Roten aus Patricks Region Lyon
  • Danach ein milder und ein etwas würzigerer (mmmh!) Manchego und ein Brie, wieder mit warmem Baguette
  • Zum krönenden Abschluss der Gâteau à la Châtaigne mit Vanilleeis und Erdbeermarmelade

Ein Traum - und wieder ein Punkt mehr für die französische als die beste aller Küchen.
Aktueller Stand: Italien - Frankreich: Unentschieden :-D (aber die Asiaten holen auf ;-))
Nebenbei haben wir noch Einiges über die französische Kultur erfahren, zum Beispiel, dass man bei der Käseplatte im Restaurant nie mehr als drei verschiedene Sorten wählt (wobei ich meine, das schonmal von Papa gehört zu haben?! Das kommt davon, wenn man nicht genau hinhört...), oder dass in Frankreich zu Weihnachten so eine Art Pralinés mit schlauen Sprüchen - quasi wie in den Glückskeksen - genascht werden...
... und da wir ja schon sooo kurz vor der besinnlichen Zeit stehen, haben wir diesen Brauch doch gleich mal gepflegt.
Mein Spruch:

Qui s'excuse s'accuse

Oh Wunder, das habe ich sogar noch mit meinen eingerosteten Französisch-Kenntnissen verstanden!
Kann aber auch daran liegen, dass ich die Weisheit noch von meinem Langenscheidt-Kalender kannte *räusper*
Trotzdem: Mein Französisch ist hier wirklich schrecklich. Egal, was ich zu sagen versuche, am Ende ist es immer Spanisch. Doch momentan ist das wohl hilfreicher.
Mal schauen, wie das wird, wenn ich mich ins Nachbarland begebe.
Fazit: Es war ein sehr geselliger Abend und bis Zwölf haben wir uns die Zeit mit dem selbstgemachten Verbenentee bzw. selbstgebrannten Verbenenschnaps (der aber allen ein bisschen zu stark war) und Wein vertrieben.
Patrick arbeitet darüber hinaus im Import-Export-Geschäft, dass mich ja sehr interessiert, weswegen seine Erzählungen (viel Reisen und viele Sprachen!) äußerst wertvoll für mich waren.



Ich kann mich aber leider dem Eindruck nicht erwehren, dass die Franzosen generell etwas auf die restlichen Länder dieser Welt herabschauen.
Zumindest ein gewisser Nationalstolz lässt sich bei all meinen bisherigen Bekanntschaften dieses Landes nicht leugnen.
Allerdings muss ich dann wieder an meine unreflektierten Asien-Verallgemeinerungen denken...

Von Elena und mir hat Françoise Ohrringe vom Interkultur-Fest in einer selbstgebastelten (super schönen!) Schachtel geschenkt bekommen, von den anderen gab's einen Armreif, Blumen, Schokolade und von Patrick einen Organizer.
Lustig war, dass mich die Asiaten hinter vorgehaltener Hand ganz unsicher gefragt haben, wie das eigentlich hier so sei mit dem Schenken.
Sie waren schon im Begriff, um halb zwölf mit der Bescherung zu beginnen, weil sie befürchteten, es sei unhöflich, so lange zu bleiben...
Na, das wär ja was - 'ne halbe Stunde vor dem Ehrentag: "Also ciao dann und danke für die Einladung zu deinem morgigen Geburtstag"!
Im Großen und Ganzen stellen wir in der WG aber meistens fest, dass die Unterschiede, was gutes Benehmen und Ähnliches betrifft, meist nicht sonderlich differieren.
Dass in Fang Fangs Region hässliche Hunde extra zum Verzehr gezüchtet werden, mutet aber schon ein bisschen merkwürdig an, oder nicht?!
Da ist mir der japanische Brauch, abends zu baden statt zu duschen, schon sympathischer.
Wobei mir zwei Stunden in der Wanne etwas zeitraubend erscheinen. Aber die Japaner meinten dann, man hätte ja Fernsehen im Bad und könne mit dem Handy im Internet surfen.
Oh man, bin ich auf Japan gespannt!
Jumpei ist eifrig auf der Suche nach Freunden, die mir in meinen zwei letzten Wochen dort ein bisschen was zeigen können.
Jetzt habe ich schonmal die E-Mail-Adresse einer seiner Freundinnen in Japan, die angeblich auch Deutsch und Englisch spricht und sich gerne mit mir treffen würde, um Deutsch üben- und mir nebenher ein bisschen was zu zeigen.
Und Masas Angebot, ein paar Tage mit ihm und seiner Familie in Nagoya zu leben, steht auch noch!
So langsam (oder, besser gesagt, sehr rapide) wächst gerade auch mein Wunsch, China zu erkunden, wenn ich schonmal in Asien bin.
Lena hat recht- da komme ich wohl nicht mehr so schnell hin, wie etwa nach Schweden.
Ein Monat China und nur ein Monat Schweden statt zwei - warum nicht?
Die Einladungen von Jiawei und Fang Fang (die aber noch nicht sicher weiß, ob sie zu der Zeit in China ist), habe ich.
Doch bis dahin erkunde ich jetzt erstmal Europa.
Beziehungsweise Alcalá:
Die Alcalingua-Wochenaktion diesmal war ein Ausflug in die hiesige Universität.
Die Fakultäten sind zwar in der ganzen Stadt verstreut, aber das Hauptgebäude (das heute nur noch repräsentative Funktionen erfüllt) liegt ganz zentral nahe dem Plaza de Cervantes.





Dank der Führung konnten wir auch Gebäude betreten, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.
Hier werden beispielsweise heute noch die Auszeichnungen für die Studenten verliehen:





Und natürlich darf in einem spanischen Gebäude mit offiziellem Charakter der christliche Aspekt nicht fehlen, weshalb auch gleich noch eine kleine Kirche integriert wurde:



Wobei ich Glück hatte, die Führung überhaupt mitmachen zu können.
Denn trotz meiner Friese (ich will hier nicht zum Frisör! Habe so viele Leute gesehen, die mit einem derart hässlichen "Schnitt" zurückgekommen sind und selbst die Spanier sagen, das sei ein schwieriges Thema... Wie gesagt: Es ist ein Tag später. Ich war beim Frisör... Wurde schon gewarnt, dass man "Minimal - nur die Spitzen" sagen muss, wenn man nicht mit Armeeschnitt rauskommen will... Gesagt, getan... Kommentar meiner Lehrerin danach: "Keine Sorge, Haare wachsen!" Aaaah :-D Zumal die Ische schon mit Schnippeln angefangen hat, ohne vorher zu waschen - in meinen gestylten Haaren - bevor ich meinte, es sei vielleicht besser zu waschen, wenn sie die Länge abschätzen möchte...) war ich einer von acht Alcalinguisten, die ausgewählt wurden, am Fotoshooting für die Erneuerung der Website-Bilder teilzunehmen.
Dummerweise fiel das Shooting genau auf den gleichen Tag, wie die Führung und natürlich war es wieder mal nichts von wegen "Jaja, in einer halben Stunde ist die Sache gelaufen und bis elf sind wir fertig"...
Um elf war ich noch nichtmal hier:



... und das Shooting hat sich gezoooogen...



Aber man muss Prioritäten setzen.
Wenn Alcalingua schon so teuer ist, ziehe ich den Unterricht dem "Ruhm" vor...
... und wenn Jiwon beim Ausflug in die Uni dabei ist...



...gibt's noch ein Argument weniger, sich bis in den Nachmittag mit Pseudo-Unterricht zu quälen.
Aber mitgemacht haben muss man bei sowas ja trotzdem mal.
Und wer weiß- vielleicht erscheine ich auf einem der Bilder, die vor meinem Abgang gemacht wurden.
Meine reizende Ex-Konversationslehrerin Angelica wollte mir zwar verbieten, zu gehen, aber zum Glück sind die restlichen Spanier das Gegenteil von versteift (besser gesagt sind sie alle planlos. Eine Lehrerin: "Ja klar, jeder Tag hier ist eine Überraschung für mich - in Spanien gibt es keine Pläne") und somit hatte der Fotograf kein Problem damit, dass ein Schüler der "Musterklasse" frühzeitig "exmatrikuliert".
Menno- und ich dachte schon, mein unheimlich interessiert ins leere Spanischbuch starrende Antlitz sei ein unentbehrliches Muss für jedes Shooting!

Zumindest für die WG bin ich im Begriff, mich unentbehrlich zu machen - Für die Mädels gab's vorgestern nämlich gefüllte Paprika - Nach Original-Rezept à la Mama - Wer kann da schon Nein sagen?!
Um Fang Fang in ihren wachgerüttelten Kochambitionen zu bestärken, habe ich sie kurzerhand zu meiner Küchenassistentin erklärt, was ihr sichtlich Spaß gemacht hat:



Mittlerweile ist in halb Alcalingua bekannt, dass der europäische Mitbewohner (eh schon ungewöhnlich) - ein Junge! - sooo gut kochen kann...
Oh man und Lena hat mir vorher schon immer gesagt, ich sei arrogant- wo soll das noch enden ;-)

Apropos enden:
Für Frenja, die Deutsche, die hier wie David das Work&Learn-Programm macht und nun in meinem ehemaligen Calle-Mayor-Zimmer wohnt, endet diese Woche der Sprachkurs.
Und wisst ihr, wo sie ein Stellenangebot bekommen hat?
Auf den Kanaren.
Animateur.
...
Doof nur, dass sie den Job überhaupt nicht möchte, sondern angegeben hat, in Madrid in einem Café oder Restaurant arbeiten zu wollen.
Jetzt wurde sie, wie damals David, zum Hardrock-Café geschickt, um sich mal vorzustellen.
Hmmm... also David ist mittlerweile mangels passender Jobs wieder in Deutschland... abwarten, wann Palomas nächstes Schäfchen vom Krisenzug springt...

Wobei die Krise hier wohl nicht für alle gleichermaßen spürbar ist.
Meine Vermieterin hat heute eifrig das Geld eingesammelt.
Normalerweise wäre ich gar nicht da gewesen und sie hätte die Kohle einfach, wie vereinbart, vom Tisch genommen.
Es war dann aber doch besser, dass ich zufällig kurz zu Hause war - die Schnalle hat's fertig gebracht, zwei Fünfziger "ausversehen" als einen zu zählen (übrigens genau wie beim Vertragsabschluss bei der Übergabe der Kaution) und mich zu fragen, wo das restliche Geld sei...
Möchte ja nicht wissen, auf welchen Betrag sie gekommen wäre, wenn ich nicht daneben gestanden hätte...
Ach und - welch Glück für mich - vielleicht ist das Zimmer doch länger als bis 19. Dezember frei.
Das Mädel, das gebucht hatte, sucht vielleicht was Anderes. Sei nicht sicher, aber wahrscheinlich.
Die liebe Frau hat wohl gemerkt, dass ich zwar ein guter Bewohner bin, wenn ich für 19 Tage Wohnen einen ganzen Monat bleche, dass sie aber noch mehr verdient, wenn ich ein paar Monate länger bleibe und artig zahle, statt dass die Habitation, wie zuvor, leer steht (von wegen Nachmieter...).
Natürlich habe ich starkes Interesse bekundet.
Bin mal gespannt, was für eine plötzliche Neubuchung sie hat, wenn sie mir sagt, dass das Zimmer jetzt definitiv weiterhin für mich frei sei- wieviele Monate ich denn länger bleiben wolle.
Und ich erwidere: Och ja, länger bleiben schon, aber nicht Monate, sondern nur den Rest des Dezembers, den ich auch gezahlt habe...

Wobei es bestimmt lustig wäre, noch ein Weilchen hier zu wohnen.
Jiawei bringt so die verrückten Aktionen!
Sie ist total verschossen in Angel aus dem Alcalingua-Sekretariat.
Dummerweise hat der ihr aber letztens klar gemacht, dass er überhaupt kein Interesse an einer Beziehung hat.
Ein Tag ist Jiawei sowas wie - man könnte es traurig nennen.
Am nächsten Morgen geht sie nicht in die Schule...
...
sondern ins Tattoo-Studio...
...
... und lässt sich

Angel

auf ihr Handgelenk tätowieren!
Waaaah!!!!
Ihr seht, hier geht's vielleicht zu!

Also, alles wie gehabt - es bleibt spannend!

Liebe Grüße ins winterliche Deutschland
von einem glücklichen
Fabian



Nachtrag des heutigen Tages:
Hier passiert so viel, dass ich schon umschreiben und nachtragen muss, wenn der Bericht nicht am selben Tag online gehen kann... brutal!

Habe mich gestern mit Jiwon zu Tee und Abendessen getroffen und dabei erfahren, dass sie jetzt ausschließlich in Spanien reisen möchte und nur, wenn wirklich noch Zeit ist, auch in Frankreich, Italien etc.
Zudem haben ihre Eltern schon gemeint, dass sie vielleicht Mitte Februar oder so auch nach Spanien reisen. Wenn die Tochter spanisch spreche, sei das ja sehr praktisch.
Klaro, ich reise mit Jiwon und ihrer Familie.
Zumal meines Erachtens zweieinhalb Monate in Spanien einfach zu lang sind...

Habe sie gefragt, ob sie sich auch Kuba vorstellen könne.
Cecilia, eine Alcalingua-Lehrerin meinte, ob ich durch Spanien oder Kuba reise, mache finanziell keinen Unterschied, da der Flug nach Kuba zwar einiges koste, aber die Preise dort dafür wieder niedriger seien.
Generell kann sich Jiwon schon vorstellen, auch dorthin zu reisen, aber die Präferenz ist jetzt erstmal Spanien.
Habe nun aber eh gesehen, dass man für Kuba ein Visum beantragen muss, dessen Ausstellung einige Wochen in Anspruch nehmen kann...

Oder Türkei?!
Habe heute den Erfahrungsbericht einer Backpackerin gelesen, die dort alleine gereist ist.
Liest sich auch sehr spannend.

Oder soll ich anfangs mit durch Spanien reisen und dann alleine Frankreich, Italien etc. machen?

Oh man- im Prinzip eine Entscheidung für eine super Sache - wer kann schon sagen, zweieinhalb Monate Zeit zum Reisen zu haben und auch noch von allen darin bestärkt zu werden - aber trotzdem auch Stress, weil ich keine Ahnung habe, was ich machen soll...
Davon hängt aber halt auch ab, welche Dinge ihr mir vorzugsweise schickt.
Werde jetzt ins Internetcafé springen und euch anrufen und das Ganze ein bisschen besprechen (und wehe, ihr seid mal wieder nicht da!)...

Wenden wir uns zum Abschluss einer einfacheren Sache zu: Bao Zi.
So nennt sich mein heutiges Frühstück, das mir Jiawei zubereitet hat:



Bei diesem typischen chinesischen Gericht handelt es sich quasi um Dampfnudeln (können tiefgefroren gekauft und dann im Wasserdampf gegart werden), in meinem Fall gefüllt mit süßer Eiercreme (Nai Huang Bao) beziehungsweise Sojabohnenpaste (Dou Sha Bao, schmeckt wie die Heidelbeer-Germknödel auf der Skihütte).

Lena, das müssen wir für unser nächstes gemeinsames Frühstück zubereiten - auch du wirst es lieben!





geschwisterliebe, Freitag, 27. November 2009, 00:36
Okay, erste Frage: du kannst auf spanisch diskutieren und psychologische Beratungsgespräche führen und dann sogar noch eine rebellische Ader in einem angepassten chinesischen Mädchen wecken?!?! Ich bin beeindruckt!
Zweitens: ich will selbstgemachtes Gimbap. SOFORT!
Drittens: ich kenne diese leckeren Dampfnudeln und freue mich jetzt schon auf unser gemeinsames Frühstück! Wann???

geschwisterliebe, Freitag, 27. November 2009, 00:52
Waaaaas???? Sie hat sich seinen Namen aufs HANDGELENK TÄTOWIEREN lassen???
Crazy! Das hört sich nach einer Menge Spaß an! ;-)

fitundgluecklich, Samstag, 27. November 2010, 20:42
das schaut aber alles lecker aus!!