So, ich denke, es ist Zeit, mich wieder mal zu melden...
Am Mittwoch haben wir, das heißt, meine Italiener und ich, ein "spanisches Dinner" veranstaltet.
Erst waren wir einkaufen und dann wurde eine Paella-Deluxe "con Gambas, Mejillones (Miesmuscheln), Pollo (Huhn) y Cerdo (Schwein)" und für die Nicht-Fisch-Möger eine Variante ohne Meeresfrüchte zubereitet! Lecker!
Wie sich das für einen spanischen Abend gehört, habe ich tatsächlich ausschließlich spanisch gesprochen.
Ich sage euch, wenn man wirklich hartnäckig alles nachschlägt oder umschreibt und sich das Gelernte gleich aufschreibt- das bringt's! Im Grunde sind es nämlich meist immer die selben Wörter, die einem fehlen...
Am nächsten Morgen habe ich das erste Mal in Spanisch gedacht!
Wird aber wohl leider auch das letzte Mal gewesen sein- als Animateur werde ich sicherlich nicht soviel Spanisch sprechen müssen...
Hier in Spanien ist es wirklich ganz anders: In der Schule in Deutschland bedeutet jedes neue Wort, jede neue Grammatik nur weiterer Lernaufwand. Hier ergeben sich jedes Mal unendlich viele neue Möglichkeiten!
Im Grunde wie in einem Rollenspiel, in dem man seinen "Spanisch-Skill" levelt.
So kam's mir jedenfalls auf dem Segovia-Trip im Bus vor, wo es die "Newbies", wie mich, gab und dann die "High-Levels", die schon fast perfekt sprechen können... Neeeeiid!
Lustig, dass ich hier, ohne eigenen Computer, in Vergleiche mit Computerspielen verfalle...
Jedenfalls wurde mir an diesem spanischen Abend bewusst, dass hier schon Halbzeit ist und diese einzigartige Zeit in Alcalá nicht ewig dauern wird...
Ich glaube, ich werde die Leute echt vermissen... Zumindest werde ich mich immer daran erinnern können, wenn ich das Lied höre, das bei unseren gemeinsamen Abenden ziemlich oft läuft: http://www.youtube.com/watch?v=ULJhS7QdksM
Der echte Knaller kam aber ja nach diesem spanischen Abend: Auf dem Heimweg bin ich meiner Alcalingua-Clique begegnet, die Georginas Geburtstag in der Media Pinta gefeiert hatte.
Da fragt mich David so nebenbei, ob ich eigentlich auch Morgen mein Animateurs-Interview hätte. Maud hätte heute eine Mail gekriegt, in der sie zum Gespräch für den nächsten Tag eingeladen worden sei.
Äh was?
Hallo, ich check doch nicht jeden Tag meine E-Mails. In dieser Nacht hatte ich auch keine Möglichkeit mehr dazu...
Also am nächsten Tag in der Alcalingua gleich morgens in den Computerraum gehüpft.
"1 ungelesene E-Mail"
...
"You have the interview tomorrow at 16.30 with Acttiv"
...
Ah, cool... mit weniger Glück hätte ich das ja glatt mal verpasst! Gut, zumindest blieb so keine Zeit mehr, mich groß verrückt zu machen.
Also die Kulturstunde sausen lassen, ab nach Hause, kurzer Anruf bei Lena - "Kann ich das anziehen" (selbst wenn er in Spanien verweilt, ist sie nicht vor dem ratsuchenden Bruder gefeit :D Aber sollte ein angehender Animateur jetzt eher leger oder doch ein bisschen schicker zum Interview kommen?! Vielen Dank nochmal an dieser Stelle für deine Hilfe!) - und dann geht's auch schon los.
Da Maud interessanterweise genau bei der gleichen Person zu exakt der selben Zeit ihr Interview hat, machen wir uns gemeinsam auf den Weg.
Wir sind sehr zeitig dran und können vorher noch eine Kleinigkeit essen (wobei man für diese "Kleinigkeit" 20€ zahlt- puh, ich glaube, ich kann froh sein, nicht direkt in Madrid zu wohnen...), bevor wir uns in die Höhle des Löwen - pardon, Animateurs - begeben.
"You are looking for Annelies?" - "Yes"
Hier scheinen immer die gleichen Personen involviert zu sein.
Frauke hat mir erzählt, dass meine Vorgängerin, Lisa, damals ebenfalls mit noch jemand anderem zu besagter Dame eingeladen wurde. Vom Flughafen abgeholt werden eh alle von der Katia...
Wie von Frauke berichtet, werden von der Frau erstmal ein bisschen unsere Sprachkenntnisse abgecheckt.
Sie möchte wissen, weshalb wir Spanisch lernen und ob wir uns im Klaren darüber sind, was es bedeutet, als Animateur zu arbeiten.
Viele kämen nämlich hierher und hätten keine Ahnung, um was es bei dem Job eigentlich ginge...
Ob wir das also wirklich machen wollten.
Äh- ja?! Dafür bin ich schließlich hier (dachte ich zumindest bisher...)!
Ok, wunderbar, tatsächlich werden momentan Animateure auf den Kanaren benötigt. Am nächsten Tag oder Montag würden wir erfahren, ob wir den Job kriegen und auf welcher Insel. In welchem Hotel wir letztendlich landen, erfahren wir dann kurzfristig.
Vielleicht lande ich ja bei Lisa auf Gran Canaria und betreue mit ihr den Kids Club ;-)
Jedenfalls war das Interview nicht wirklich schwierig, ich gehe eigentlich schon davon aus, dass es mit der Zusage klappt.
Am nächsten Tag in der Schule gleich wieder die Mails gecheckt.
Es bleibt also spannend!
Quasi als Ausgleich zur am Vortag verpassten Kulturstunde hatte ich freitags dann gleich den ganzen Tag "Classe de Cultura".
Da in Alcalingua entweder der Lehrer keine Ahnung von der Technik hat (der Fall bei meiner Grammatiklehrerin...), oder die Technik keine Ahnung vom Funktionieren (ein Computerraum, in dem man länger als eine Minute am Stück eine Internetverbindung hat, wäre schon ganz nett), wird in den Stunden gern mal improvisiert.
Nachdem wir drei Stunden vergeblich versucht haben, uns mithilfe des Internets über Südamerika schlau zu machen, sieht auch die Lehrerin die Sinnlosigkeit ihrer Hoffnungen ("Warten wir mal ab, vielleicht haben wir ja gleich wieder eine Verbindung...") ein.
So geht's in der letzten Stunde also noch ab ins örtliche Archäologiemuseum.
Ausstellung über Ötzi.
Naja, kenne ich zwar schon im Original (Gott, wie lange ist das schon wieder her...), aber zumindest besser, als auf den Monitor starrend auf's Internet zu warten.
Die Leute, die an dieser Schule ein ganzes Jahr verbringen, beneide ich wirklich nicht.
Es ist nicht so, dass mir der Unterricht nicht gefällt, aber alles ist so unorganisiert und, wie gesagt, improvisiert.
Ich kann ja noch von Glück reden, überhaupt in die Kulturstunde gehen zu können. Maud und David waren dafür bisher nicht eingebucht. Letzterer hat sich jetzt bei seiner Organisation beschwert.
Ab nächster Woche haben dann alle Kulturklasse. Sogar an mich haben sie die Rundmail geschickt, dass ich mich bei "Miriam" melden soll, um auch teilnehmen zu können.
Ich sag ja- unorganisiert.
Naja, die Leute, die den Kurs für die ganzen acht Monate gebucht haben, haben zumindest den Trost, deutlich weniger zu zahlen, als wir "Einmonatigen", die über eine Organisation eingebucht wurden...
Schade ist auch, dass wir eben nicht in einem einmonatigen Intensivkurs sind, sondern einfach den Acht-Monats-Kurs nach dem ersten Monat verlassen. Ohne die Möglichkeit, ein Zertifikat zu erwerben...
Aber genug gejammert- nachher kriegt ihr noch den Eindruck, mir würde es hier nicht gefallen ;-)
Zumal ich sagen muss, dass mir das Schülerdasein an sich schon wieder sehr gut gefällt. Ich glaube, im Anschluss an dieses geile Jahr, folgen gleich nochmal ein paar echt coole Uni-Jahre. Oder vielleicht ja auch FH. Denn Alcalingua gleicht wohl eher letzterem. Und damit komme ich ja augenscheinlich auch sehr gut klar. Wobei ich wohl trotzdem mehr der Autodidakt bin... Naja, mal sehen. Jedenfalls wird die spannende in meinem Leben nicht so schnell enden!
Aber ich glaube, Gedanken solch "philosophischer" Natur erspar ich euch hier- dafür habe ich ja mein schickes Reisetagebuch (mit der Weltkarte, die nur noch mehr Lust auf's Reisen macht!!! Vielen Dank, Mama!).
Die Seiten füllen sich stetig, zumal ich eine total gemütliche Tee- und Café-Bar gefunden habe, in der ich seither Stammkunde bin und beim Tee des Tages (Pakistani, Irish Cream, Triple Trufo...) zur Ruhe kommen kann.
Zuviel Ruhe braucht's dann aber auch wieder nicht.
Da meine Mafia-Connection gerade entweder bei der "familia" verweilt (Federica besucht ihre Eltern Michela und Algo), oder ihre Connections in Spanien ausweitet (Francesco, Alessia & Co. sind über's Wochenende mal kurz nach Santiago geflogen), hatte ich wieder mehr Zeit für die Alcalinguisten.
Gestern nach der "romantischen gemeinsamen Teestunde" mit David in der Saborea bin ich also mit ihm nach Madrid gedüst.
Dort haben wir uns dann mit Maud und Vanessa (23, Dänemark, in Davids Klasse an der Alcalingua) in einem Irish Pub in der Nähe des "Plaza del Sol" getroffen.
(V.l. David, Maud, Vanessa, Ich)
Vanessa ist schon seit einem Monat hier und macht Au-Pair bei einer Familie in Alcalá, bevor sie International Law studiert.
Ich sage euch, ihr habt noch niemanden getroffen, der so viel gereist ist.
Ihre Familie ist allgemein sehr viel unterwegs und daher in der ganzen Welt verstreut, sodass sie selbst in Syrien etc. schon war- auf jedem Kontinent sowieso.
Super Tipps konnte sie mir auch geben.
Vor meiner Asienreise muss ich mich auf jeden Fall nach den Vitaminpillen umschauen, die den Magen auf die Bakterien in diesen Ländern vorbereiten. Ansonsten geht's mir vielleicht wie der armen Uli, die ja seit Indien 'ne Laktoseintoleranz hat. Oder wie dem armen Kerl, von dem Vanessa erzählt hat, der die Bakterien "nicht mehr los wird" und gar nicht mehr gescheit essen kann...
Später haben wir in der Plaza-Del-Sol-Metro noch auf Olivia, Georgina, Kate & Co. gewartet (wobei Maud gleich mal die Rolltreppe geschrottet hat :-D)...
... und ab ging's ins Madrider Nachtleben!
(Ich, Georgina und Amanda (18, arbeitet in einer Bar in England, nur zu Besuch hier))
Hmm... was gibt's noch so zu berichten...
Ich habe festgestellt, dass es auch gut sein kann, seinem kulinarischen Entdeckerdrang nicht immer freien Lauf zu lassen.
Eigentlich sahen die "Gulas" im AhorraMas so abartig aus, dass ich sie unbedingt probieren wollte.
Vom Kauf hat mich dann nur das Glutamat abgeschreckt...
Heute habe ich dann dank Wikipedia rausgefunden, dass ich nicht unbedingt traurig sein muss, mir das erspart zu haben:
Glasaale sind vor allem im Baskenland ein traditionell zu Weihnachten sehr beliebtes Gericht, Angulas. In den letzten Jahren, wegen der horrenden Preise, hat man einen „Angulas-Ersatz“ aus Surimi (Fischprotein mit Aromastoffen) entwickelt, genannt Gulas. Die Masse wird zuerst in Formen gepresst, danach erhält jeder einzelne Fisch zwei mit Lebensmittelfarbe gemalte Pünktchen, die dem Käufer als Augen das endgültige Realitätsgefühl geben sollen.
Wohl bekomm's!
Da bin ich doch eher mal gespannt, welche Avocado am besten schmeckt.
Habe nämlich rausgefunden, dass Spanien ein Hauptanbauland dafür ist und mich dementsprechend gleich mal mit den verschiedensten Sorten eingedeckt. Hier kriegt man richtig schön reife, cremige Früchte!
Jetzt müsste ich nur noch die Namen kennen- außer der "Hass", die es ja auch in Deutschland allerorten gibt, erkenne ich leider keine :-D
Aber die Leute in den Markthallen oder Fruterías, in denen ich viel lieber als im Supermarkt einkaufe (und dazu ist es noch billiger!), können mir bestimmt weiterhelfen.
Darüber hinaus habe ich jetzt schon den zweiten Bioladen in Alcalá gefunden! Sie verstecken sich nur allzu gut. Im Vergleich zum heute entdeckten, macht mein erster hier ja noch richtig auf sich aufmerksam- immerhin hat er ein eigenes Schild (übrigens hat er gerade geöffnet, nur für den Fall, dass das nicht so klar ersichtlich sein sollte...)!
Apropos geöffnet (Mensch, immer diese kreativen Überleitungen): Seit unsere Wohnung wieder halbwegs ohne Atemschutzmaske zugänglich ist, richten sich auch unsere kleinen Freunde wieder häuslich ein:
Nur gut, dass Fede gerade nicht da ist. Beim Anblick dieses Exemplars wären die Koffer sofort gepackt gewesen.
Soviel jedenfalls zum Thema Insektenvernichtung! Aber zumindest war das bisher das einzige Vieh, dass ich seit der "desinsectación" entdeckt habe...
So, zum Abschluss noch ein kleines Schmankerl für meine Lieblingsschwester, deren Geldbeutel froh sein kann, nicht hier zu sein (aber auch nur der)!
Die Anzahl an Läden und Bars in der Calle Mayor ist einfach unglaublich! Das hier ist nur in direkter Umgebung zu meiner Wohnung- frag nicht, wie lang die Straße ist!
Obwohl... selbst meine shoppingverrückte Schwester würde dafür (vielleicht?!) keine 70€ zahlen ;-)
... aber es gibt ja auch günstigere Angebote... bei drei Euro für 'ne Tasche könnte man ja direkt schwul werden...
... und ständig kommen neue Läden dazu!
Gestern bin ich zum Beispiel aus dem Haus gegangen und worauf fällt mein Blick direkt gegenüber?!
Na, kleine Shoppingtour gefällig?!
Am Mittwoch haben wir, das heißt, meine Italiener und ich, ein "spanisches Dinner" veranstaltet.
Erst waren wir einkaufen und dann wurde eine Paella-Deluxe "con Gambas, Mejillones (Miesmuscheln), Pollo (Huhn) y Cerdo (Schwein)" und für die Nicht-Fisch-Möger eine Variante ohne Meeresfrüchte zubereitet! Lecker!
Wie sich das für einen spanischen Abend gehört, habe ich tatsächlich ausschließlich spanisch gesprochen.
Ich sage euch, wenn man wirklich hartnäckig alles nachschlägt oder umschreibt und sich das Gelernte gleich aufschreibt- das bringt's! Im Grunde sind es nämlich meist immer die selben Wörter, die einem fehlen...
Am nächsten Morgen habe ich das erste Mal in Spanisch gedacht!
Wird aber wohl leider auch das letzte Mal gewesen sein- als Animateur werde ich sicherlich nicht soviel Spanisch sprechen müssen...
Hier in Spanien ist es wirklich ganz anders: In der Schule in Deutschland bedeutet jedes neue Wort, jede neue Grammatik nur weiterer Lernaufwand. Hier ergeben sich jedes Mal unendlich viele neue Möglichkeiten!
Im Grunde wie in einem Rollenspiel, in dem man seinen "Spanisch-Skill" levelt.
So kam's mir jedenfalls auf dem Segovia-Trip im Bus vor, wo es die "Newbies", wie mich, gab und dann die "High-Levels", die schon fast perfekt sprechen können... Neeeeiid!
Lustig, dass ich hier, ohne eigenen Computer, in Vergleiche mit Computerspielen verfalle...
Jedenfalls wurde mir an diesem spanischen Abend bewusst, dass hier schon Halbzeit ist und diese einzigartige Zeit in Alcalá nicht ewig dauern wird...
Ich glaube, ich werde die Leute echt vermissen... Zumindest werde ich mich immer daran erinnern können, wenn ich das Lied höre, das bei unseren gemeinsamen Abenden ziemlich oft läuft: http://www.youtube.com/watch?v=ULJhS7QdksM
Der echte Knaller kam aber ja nach diesem spanischen Abend: Auf dem Heimweg bin ich meiner Alcalingua-Clique begegnet, die Georginas Geburtstag in der Media Pinta gefeiert hatte.
Da fragt mich David so nebenbei, ob ich eigentlich auch Morgen mein Animateurs-Interview hätte. Maud hätte heute eine Mail gekriegt, in der sie zum Gespräch für den nächsten Tag eingeladen worden sei.
Äh was?
Hallo, ich check doch nicht jeden Tag meine E-Mails. In dieser Nacht hatte ich auch keine Möglichkeit mehr dazu...
Also am nächsten Tag in der Alcalingua gleich morgens in den Computerraum gehüpft.
"1 ungelesene E-Mail"
...
"You have the interview tomorrow at 16.30 with Acttiv"
...
Ah, cool... mit weniger Glück hätte ich das ja glatt mal verpasst! Gut, zumindest blieb so keine Zeit mehr, mich groß verrückt zu machen.
Also die Kulturstunde sausen lassen, ab nach Hause, kurzer Anruf bei Lena - "Kann ich das anziehen" (selbst wenn er in Spanien verweilt, ist sie nicht vor dem ratsuchenden Bruder gefeit :D Aber sollte ein angehender Animateur jetzt eher leger oder doch ein bisschen schicker zum Interview kommen?! Vielen Dank nochmal an dieser Stelle für deine Hilfe!) - und dann geht's auch schon los.
Da Maud interessanterweise genau bei der gleichen Person zu exakt der selben Zeit ihr Interview hat, machen wir uns gemeinsam auf den Weg.
Wir sind sehr zeitig dran und können vorher noch eine Kleinigkeit essen (wobei man für diese "Kleinigkeit" 20€ zahlt- puh, ich glaube, ich kann froh sein, nicht direkt in Madrid zu wohnen...), bevor wir uns in die Höhle des Löwen - pardon, Animateurs - begeben.
"You are looking for Annelies?" - "Yes"
Hier scheinen immer die gleichen Personen involviert zu sein.
Frauke hat mir erzählt, dass meine Vorgängerin, Lisa, damals ebenfalls mit noch jemand anderem zu besagter Dame eingeladen wurde. Vom Flughafen abgeholt werden eh alle von der Katia...
Wie von Frauke berichtet, werden von der Frau erstmal ein bisschen unsere Sprachkenntnisse abgecheckt.
Sie möchte wissen, weshalb wir Spanisch lernen und ob wir uns im Klaren darüber sind, was es bedeutet, als Animateur zu arbeiten.
Viele kämen nämlich hierher und hätten keine Ahnung, um was es bei dem Job eigentlich ginge...
Ob wir das also wirklich machen wollten.
Äh- ja?! Dafür bin ich schließlich hier (dachte ich zumindest bisher...)!
Ok, wunderbar, tatsächlich werden momentan Animateure auf den Kanaren benötigt. Am nächsten Tag oder Montag würden wir erfahren, ob wir den Job kriegen und auf welcher Insel. In welchem Hotel wir letztendlich landen, erfahren wir dann kurzfristig.
Vielleicht lande ich ja bei Lisa auf Gran Canaria und betreue mit ihr den Kids Club ;-)
Jedenfalls war das Interview nicht wirklich schwierig, ich gehe eigentlich schon davon aus, dass es mit der Zusage klappt.
Am nächsten Tag in der Schule gleich wieder die Mails gecheckt.
Alcalingua am Morgen
"Keine neuen Nachrichten"Es bleibt also spannend!
Quasi als Ausgleich zur am Vortag verpassten Kulturstunde hatte ich freitags dann gleich den ganzen Tag "Classe de Cultura".
Da in Alcalingua entweder der Lehrer keine Ahnung von der Technik hat (der Fall bei meiner Grammatiklehrerin...), oder die Technik keine Ahnung vom Funktionieren (ein Computerraum, in dem man länger als eine Minute am Stück eine Internetverbindung hat, wäre schon ganz nett), wird in den Stunden gern mal improvisiert.
Nachdem wir drei Stunden vergeblich versucht haben, uns mithilfe des Internets über Südamerika schlau zu machen, sieht auch die Lehrerin die Sinnlosigkeit ihrer Hoffnungen ("Warten wir mal ab, vielleicht haben wir ja gleich wieder eine Verbindung...") ein.
So geht's in der letzten Stunde also noch ab ins örtliche Archäologiemuseum.
Ausstellung über Ötzi.
Naja, kenne ich zwar schon im Original (Gott, wie lange ist das schon wieder her...), aber zumindest besser, als auf den Monitor starrend auf's Internet zu warten.
Die Leute, die an dieser Schule ein ganzes Jahr verbringen, beneide ich wirklich nicht.
Es ist nicht so, dass mir der Unterricht nicht gefällt, aber alles ist so unorganisiert und, wie gesagt, improvisiert.
Ich kann ja noch von Glück reden, überhaupt in die Kulturstunde gehen zu können. Maud und David waren dafür bisher nicht eingebucht. Letzterer hat sich jetzt bei seiner Organisation beschwert.
Ab nächster Woche haben dann alle Kulturklasse. Sogar an mich haben sie die Rundmail geschickt, dass ich mich bei "Miriam" melden soll, um auch teilnehmen zu können.
Ich sag ja- unorganisiert.
Naja, die Leute, die den Kurs für die ganzen acht Monate gebucht haben, haben zumindest den Trost, deutlich weniger zu zahlen, als wir "Einmonatigen", die über eine Organisation eingebucht wurden...
Schade ist auch, dass wir eben nicht in einem einmonatigen Intensivkurs sind, sondern einfach den Acht-Monats-Kurs nach dem ersten Monat verlassen. Ohne die Möglichkeit, ein Zertifikat zu erwerben...
Aber genug gejammert- nachher kriegt ihr noch den Eindruck, mir würde es hier nicht gefallen ;-)
Zumal ich sagen muss, dass mir das Schülerdasein an sich schon wieder sehr gut gefällt. Ich glaube, im Anschluss an dieses geile Jahr, folgen gleich nochmal ein paar echt coole Uni-Jahre. Oder vielleicht ja auch FH. Denn Alcalingua gleicht wohl eher letzterem. Und damit komme ich ja augenscheinlich auch sehr gut klar. Wobei ich wohl trotzdem mehr der Autodidakt bin... Naja, mal sehen. Jedenfalls wird die spannende in meinem Leben nicht so schnell enden!
Aber ich glaube, Gedanken solch "philosophischer" Natur erspar ich euch hier- dafür habe ich ja mein schickes Reisetagebuch (mit der Weltkarte, die nur noch mehr Lust auf's Reisen macht!!! Vielen Dank, Mama!).
Die Seiten füllen sich stetig, zumal ich eine total gemütliche Tee- und Café-Bar gefunden habe, in der ich seither Stammkunde bin und beim Tee des Tages (Pakistani, Irish Cream, Triple Trufo...) zur Ruhe kommen kann.
Zuviel Ruhe braucht's dann aber auch wieder nicht.
Da meine Mafia-Connection gerade entweder bei der "familia" verweilt (Federica besucht ihre Eltern Michela und Algo), oder ihre Connections in Spanien ausweitet (Francesco, Alessia & Co. sind über's Wochenende mal kurz nach Santiago geflogen), hatte ich wieder mehr Zeit für die Alcalinguisten.
Gestern nach der "romantischen gemeinsamen Teestunde" mit David in der Saborea bin ich also mit ihm nach Madrid gedüst.
Dort haben wir uns dann mit Maud und Vanessa (23, Dänemark, in Davids Klasse an der Alcalingua) in einem Irish Pub in der Nähe des "Plaza del Sol" getroffen.
(V.l. David, Maud, Vanessa, Ich)
Vanessa ist schon seit einem Monat hier und macht Au-Pair bei einer Familie in Alcalá, bevor sie International Law studiert.
Ich sage euch, ihr habt noch niemanden getroffen, der so viel gereist ist.
Ihre Familie ist allgemein sehr viel unterwegs und daher in der ganzen Welt verstreut, sodass sie selbst in Syrien etc. schon war- auf jedem Kontinent sowieso.
Super Tipps konnte sie mir auch geben.
Vor meiner Asienreise muss ich mich auf jeden Fall nach den Vitaminpillen umschauen, die den Magen auf die Bakterien in diesen Ländern vorbereiten. Ansonsten geht's mir vielleicht wie der armen Uli, die ja seit Indien 'ne Laktoseintoleranz hat. Oder wie dem armen Kerl, von dem Vanessa erzählt hat, der die Bakterien "nicht mehr los wird" und gar nicht mehr gescheit essen kann...
Später haben wir in der Plaza-Del-Sol-Metro noch auf Olivia, Georgina, Kate & Co. gewartet (wobei Maud gleich mal die Rolltreppe geschrottet hat :-D)...
... und ab ging's ins Madrider Nachtleben!
(Ich, Georgina und Amanda (18, arbeitet in einer Bar in England, nur zu Besuch hier))
Hmm... was gibt's noch so zu berichten...
Ich habe festgestellt, dass es auch gut sein kann, seinem kulinarischen Entdeckerdrang nicht immer freien Lauf zu lassen.
Eigentlich sahen die "Gulas" im AhorraMas so abartig aus, dass ich sie unbedingt probieren wollte.
Vom Kauf hat mich dann nur das Glutamat abgeschreckt...
Heute habe ich dann dank Wikipedia rausgefunden, dass ich nicht unbedingt traurig sein muss, mir das erspart zu haben:
Glasaale sind vor allem im Baskenland ein traditionell zu Weihnachten sehr beliebtes Gericht, Angulas. In den letzten Jahren, wegen der horrenden Preise, hat man einen „Angulas-Ersatz“ aus Surimi (Fischprotein mit Aromastoffen) entwickelt, genannt Gulas. Die Masse wird zuerst in Formen gepresst, danach erhält jeder einzelne Fisch zwei mit Lebensmittelfarbe gemalte Pünktchen, die dem Käufer als Augen das endgültige Realitätsgefühl geben sollen.
Wohl bekomm's!
Da bin ich doch eher mal gespannt, welche Avocado am besten schmeckt.
Habe nämlich rausgefunden, dass Spanien ein Hauptanbauland dafür ist und mich dementsprechend gleich mal mit den verschiedensten Sorten eingedeckt. Hier kriegt man richtig schön reife, cremige Früchte!
Jetzt müsste ich nur noch die Namen kennen- außer der "Hass", die es ja auch in Deutschland allerorten gibt, erkenne ich leider keine :-D
Aber die Leute in den Markthallen oder Fruterías, in denen ich viel lieber als im Supermarkt einkaufe (und dazu ist es noch billiger!), können mir bestimmt weiterhelfen.
Darüber hinaus habe ich jetzt schon den zweiten Bioladen in Alcalá gefunden! Sie verstecken sich nur allzu gut. Im Vergleich zum heute entdeckten, macht mein erster hier ja noch richtig auf sich aufmerksam- immerhin hat er ein eigenes Schild (übrigens hat er gerade geöffnet, nur für den Fall, dass das nicht so klar ersichtlich sein sollte...)!
Apropos geöffnet (Mensch, immer diese kreativen Überleitungen): Seit unsere Wohnung wieder halbwegs ohne Atemschutzmaske zugänglich ist, richten sich auch unsere kleinen Freunde wieder häuslich ein:
Nur gut, dass Fede gerade nicht da ist. Beim Anblick dieses Exemplars wären die Koffer sofort gepackt gewesen.
Soviel jedenfalls zum Thema Insektenvernichtung! Aber zumindest war das bisher das einzige Vieh, dass ich seit der "desinsectación" entdeckt habe...
So, zum Abschluss noch ein kleines Schmankerl für meine Lieblingsschwester, deren Geldbeutel froh sein kann, nicht hier zu sein (aber auch nur der)!
Die Anzahl an Läden und Bars in der Calle Mayor ist einfach unglaublich! Das hier ist nur in direkter Umgebung zu meiner Wohnung- frag nicht, wie lang die Straße ist!
Obwohl... selbst meine shoppingverrückte Schwester würde dafür (vielleicht?!) keine 70€ zahlen ;-)
... aber es gibt ja auch günstigere Angebote... bei drei Euro für 'ne Tasche könnte man ja direkt schwul werden...
... und ständig kommen neue Läden dazu!
Gestern bin ich zum Beispiel aus dem Haus gegangen und worauf fällt mein Blick direkt gegenüber?!
Na, kleine Shoppingtour gefällig?!
So, erstmal für den wissbegierigen Papa die beiden wichtigsten Infos:
Am 9. Oktober wurde in Alcalá die Taufe des 1547 hier geborenen Schriftstellers Cervantes gefeiert. Der Gute hat mittlerweile also stolze 462 Jahre auf dem Buckel.
Kein Wunder, dass auch sein bester Kumpel Don Quijote schon ein bisschen ermattet wirkt- aber zumindest für ein Foto vor dem Geburtshaus seines Erschaffers hat's noch gereicht:
Damit sich das Feiern auch lohnt, wird dieser lokale Feiertag dann durch den Nationalfeiertag am 12. Oktober ergänzt:
Die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus.
Da man hier in Alcalá aber noch extra gläubig ist, wird zusätzlich am gleichen Tag auch das Fest der "Virgen del Pilar", die Erscheinung der Jungfrau Maria auf einer Säule in Saragossa, gefeiert.
Leider musste ich feststellen, dass mein Spanisch für religiöse Diskussionen noch etwas mager ist. Denn natürlich habe ich die Gelegenheit, über's Wochenende bei einer spanischen Familie zu wohnen, gleich genutzt, um sie ein bisschen über hiesige Bräuche auszuquetschen.
Ihr hättet mal Glorias Gesicht sehen sollen, als ich irgendwas von wegen "Fest des Konquistadors" brabbel... wohingegen sie ja eigentlich das friedliche Fest der Maria meinte :-D
Aber gut, als Ausländer kann man bei so vielen Fiestas ja schon mal durcheinander kommen ;-)
Der Gottesdienst in der hiesigen Kathedrale hat mir das Ganze dann aber anschaulicher dargelegt:
Da haben wir sie ja, die Jungfrau auf (zumindest mehr oder weniger) der Säule, neben der sich die versammelte Gemeinde (und so nervige deutsche Touris ;-)) nach dem Gottestdienst fotografieren lässt.
Nebenbei habe ich noch einen anderen "kulturellen Unterschied" festgestellt. Wirklich sehr romantisch...
Naja, zumindest ist das Seelenheil für 10 Cent hier ein echtes Schnäppchen... und an die authentische Flackeranimation beim "Anzünden" wurde auch gedacht!
Den Aufenthalt in Glorias Haus habe ich auch dazu genutzt, den Beweis für die Wahrheit des Klischees über spanische Haushalte zu erbringen:
In jeden ordentlichen Haushalt gehört zumindest ein "kleiner" Serranoschinken (aber, wie ihr seht, schon besser zwei)!
Wo wir gerade bei kulinarischen "Köstlichkeiten" sind:
Im orientalischen Bereich des Mittelaltermarktes konnte ich tatsächlich einige wirklich leckere vegetarische Speisen ausfindig machen.
Neben Altbekanntem, wie Hummus (in Bio-Qualität!), gab's auch Neues, wie zum Beispiel vegetarisches "Kefta".
Sieht zwar aus, wie ein Yufka- bzw. Dürüm-Döner, allerdings ist die Hauptzutat "Bokura", in heißem Öl ausgebackener Teig mit Gemüse.
Dieses wird auf einer heißen Platte gestückelt und dann in ein mit Harissa bestrichenes Fladenbrot gewickelt.
Quasi eine Art vegetarisches Yufka-Köfte. Ob ich damit richtig liege, müsst ihr aber Lena fragen, die olle Berlinerin kennt sich mit diesem Ost-Gedöns besser aus ;-)
Jedenfalls wollte ich's so genau wissen, dass mich der Verkäufer auch noch am nächsten Tag erkannt hat - "¡Hola amigo!"
Und das auf dem größten Mittelaltermarkt Europas!
Zumindest laut den Spaniern.
Geht es nach dem Internet, ist aber wohl jeder zweite Markt der Welt der größte seiner Art... man oh man... immer diese Übertreibungen!
Vielleicht war die Erinnerung aber auch so gut, weil er mich tags zuvor beim Couscous beschissen hatte- da war nämlich weit und breit nix von wegen Pasas - Rosinen - zu sehen...
Die habe ich dann dafür aber gestern zuhauf gekriegt.
Am letzten Tag des Marktes hat es der Brotverkäufer nämlich nicht mehr so genau genommen.
"Un poco del pan con pasas, por favor - solo por gustar" - "Ein bisschen von dem Rosinen-Brot, bitte - nur zum Probieren"
Da schaut er mich an, beginnt zu pfeifen und schneidet von jeder Sorte einen frischen Laib an und packt mir je ein riesiges Stück davon in eine Tüte... "Un euro".
Das hat meine Laune dann doch noch gehoben, nachdem ich gestern mit dem Umzug zurück in die Calle Mayor, dem durch den bestialischen Giftgestank provozierten Kopfweh (fragt nicht, wie die Nacht war...) und der Entdeckung, dass der Kühlschrank abgeschaltet wurde, schon etwas angepisst war...
Ah, es gibt aber noch mehr neue gustatorische Impressionen!
Nachdem ich an einem Nussstand ganz treudoof gefragt habe, was ich denn da Exotisches vor mir habe - "Castañas!" (Hupps... die sahen aber echt voll komisch aus!!!) - konnte ich eine tolle Entdeckung machen:
"Chufas", zu deutsch Erdmandeln, habe ich vorher noch nie probiert!
Schon wieder was Neues! Geil!
Schmecken tun die Dinger eigentlich wie "echte" Mandeln, haben aber auch was von Kokosnuss. Habe ich die in Deutschland immer übersehen?!
Zudem bin ich jetzt bereit für den Tapas-Trip in der angeblich besten Bar der Stadt. Im Gespräch mit einigen Spaniern habe ich nämlich Tipps für die besten Fisch-Tapas gekriegt. Auch für den "echten" Vegetarier konnten sie mir was nennen- das hat aber deutlich länger gedauert...
Ohnehin ist das Gespräch mit den Einheimischen sehr empfehlenswert.
Erstens ist eine Unterhalt nicht schwer und macht Spaß, da die Spanier, wie gesagt, in den allermeisten Fällen sehr offen und gesellig sind. Zum anderen wird so manches Gericht dadurch erst so richtig "interessant".
Die rote Suppe, die ich beim Vorbeilaufen für Gazpacho hielt, stellte sich, nachdem ich den Mann danach gefragt hatte, als "Callos" - Kuttelsuppe - heraus... hmmmm!
Da bevorzuge ich doch den orientalischen Minz-Honig-Tee. Inklusive Nachfüllen (zumindest glauben wir das, aber irgendwie musste David doch einen Euro Aufpreis für einmal mehr Auffüllen zahlen...). Inklusive Becher-Mitnahme (hoffen wir mal, das wir das nicht falsch verstanden haben ;-))
Am Sonntag war außerdem noch eine Party bei Emilie und ihrem Mitbewohner Daniel - Medizinstudent aus Hannover.
... ja, ich weiß, ich habe eine Wodka-Flasche in der Hand... das heißt aber nicht, dass ich auch davon getrunken habe!
Nun habe ich also auch bei den Italienern den Ruf weg, dass ich selbst als letzter Nüchterner der Party am besoffensten erscheinen kann ;-)
(V.l. Julio (Spanien), Marion (Frankreich), Alvaro (Spanien), Federica, Ich, Alessia)
Ach, da fällt mir gerade ein, ich bin euch noch zwei Bilder schuldig.
Einmal der bereits angesprochene Irish Pub- die "Media Pinta":
Nicht zu vergessen die störrische "Tafel" in der Alcalingua:
Apropos... wir haben ja noch Hausaufgaben!
Was für ein Gefühl, nach einem Jahr Schulabsenz...
... aber natürlich nach wie vor ein Musterschüler - ihr entschuldigt mich, die Vokabeln warten ;-)
Am 9. Oktober wurde in Alcalá die Taufe des 1547 hier geborenen Schriftstellers Cervantes gefeiert. Der Gute hat mittlerweile also stolze 462 Jahre auf dem Buckel.
Kein Wunder, dass auch sein bester Kumpel Don Quijote schon ein bisschen ermattet wirkt- aber zumindest für ein Foto vor dem Geburtshaus seines Erschaffers hat's noch gereicht:
Damit sich das Feiern auch lohnt, wird dieser lokale Feiertag dann durch den Nationalfeiertag am 12. Oktober ergänzt:
Die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus.
Da man hier in Alcalá aber noch extra gläubig ist, wird zusätzlich am gleichen Tag auch das Fest der "Virgen del Pilar", die Erscheinung der Jungfrau Maria auf einer Säule in Saragossa, gefeiert.
Leider musste ich feststellen, dass mein Spanisch für religiöse Diskussionen noch etwas mager ist. Denn natürlich habe ich die Gelegenheit, über's Wochenende bei einer spanischen Familie zu wohnen, gleich genutzt, um sie ein bisschen über hiesige Bräuche auszuquetschen.
Ihr hättet mal Glorias Gesicht sehen sollen, als ich irgendwas von wegen "Fest des Konquistadors" brabbel... wohingegen sie ja eigentlich das friedliche Fest der Maria meinte :-D
Aber gut, als Ausländer kann man bei so vielen Fiestas ja schon mal durcheinander kommen ;-)
Der Gottesdienst in der hiesigen Kathedrale hat mir das Ganze dann aber anschaulicher dargelegt:
Da haben wir sie ja, die Jungfrau auf (zumindest mehr oder weniger) der Säule, neben der sich die versammelte Gemeinde (und so nervige deutsche Touris ;-)) nach dem Gottestdienst fotografieren lässt.
Nebenbei habe ich noch einen anderen "kulturellen Unterschied" festgestellt. Wirklich sehr romantisch...
Naja, zumindest ist das Seelenheil für 10 Cent hier ein echtes Schnäppchen... und an die authentische Flackeranimation beim "Anzünden" wurde auch gedacht!
Den Aufenthalt in Glorias Haus habe ich auch dazu genutzt, den Beweis für die Wahrheit des Klischees über spanische Haushalte zu erbringen:
In jeden ordentlichen Haushalt gehört zumindest ein "kleiner" Serranoschinken (aber, wie ihr seht, schon besser zwei)!
Wo wir gerade bei kulinarischen "Köstlichkeiten" sind:
Im orientalischen Bereich des Mittelaltermarktes konnte ich tatsächlich einige wirklich leckere vegetarische Speisen ausfindig machen.
Neben Altbekanntem, wie Hummus (in Bio-Qualität!), gab's auch Neues, wie zum Beispiel vegetarisches "Kefta".
Sieht zwar aus, wie ein Yufka- bzw. Dürüm-Döner, allerdings ist die Hauptzutat "Bokura", in heißem Öl ausgebackener Teig mit Gemüse.
Dieses wird auf einer heißen Platte gestückelt und dann in ein mit Harissa bestrichenes Fladenbrot gewickelt.
Quasi eine Art vegetarisches Yufka-Köfte. Ob ich damit richtig liege, müsst ihr aber Lena fragen, die olle Berlinerin kennt sich mit diesem Ost-Gedöns besser aus ;-)
Jedenfalls wollte ich's so genau wissen, dass mich der Verkäufer auch noch am nächsten Tag erkannt hat - "¡Hola amigo!"
Und das auf dem größten Mittelaltermarkt Europas!
Zumindest laut den Spaniern.
Geht es nach dem Internet, ist aber wohl jeder zweite Markt der Welt der größte seiner Art... man oh man... immer diese Übertreibungen!
Vielleicht war die Erinnerung aber auch so gut, weil er mich tags zuvor beim Couscous beschissen hatte- da war nämlich weit und breit nix von wegen Pasas - Rosinen - zu sehen...
Die habe ich dann dafür aber gestern zuhauf gekriegt.
Am letzten Tag des Marktes hat es der Brotverkäufer nämlich nicht mehr so genau genommen.
"Un poco del pan con pasas, por favor - solo por gustar" - "Ein bisschen von dem Rosinen-Brot, bitte - nur zum Probieren"
Da schaut er mich an, beginnt zu pfeifen und schneidet von jeder Sorte einen frischen Laib an und packt mir je ein riesiges Stück davon in eine Tüte... "Un euro".
Das hat meine Laune dann doch noch gehoben, nachdem ich gestern mit dem Umzug zurück in die Calle Mayor, dem durch den bestialischen Giftgestank provozierten Kopfweh (fragt nicht, wie die Nacht war...) und der Entdeckung, dass der Kühlschrank abgeschaltet wurde, schon etwas angepisst war...
Ah, es gibt aber noch mehr neue gustatorische Impressionen!
Nachdem ich an einem Nussstand ganz treudoof gefragt habe, was ich denn da Exotisches vor mir habe - "Castañas!" (Hupps... die sahen aber echt voll komisch aus!!!) - konnte ich eine tolle Entdeckung machen:
"Chufas", zu deutsch Erdmandeln, habe ich vorher noch nie probiert!
Schon wieder was Neues! Geil!
Schmecken tun die Dinger eigentlich wie "echte" Mandeln, haben aber auch was von Kokosnuss. Habe ich die in Deutschland immer übersehen?!
Zudem bin ich jetzt bereit für den Tapas-Trip in der angeblich besten Bar der Stadt. Im Gespräch mit einigen Spaniern habe ich nämlich Tipps für die besten Fisch-Tapas gekriegt. Auch für den "echten" Vegetarier konnten sie mir was nennen- das hat aber deutlich länger gedauert...
Ohnehin ist das Gespräch mit den Einheimischen sehr empfehlenswert.
Erstens ist eine Unterhalt nicht schwer und macht Spaß, da die Spanier, wie gesagt, in den allermeisten Fällen sehr offen und gesellig sind. Zum anderen wird so manches Gericht dadurch erst so richtig "interessant".
Die rote Suppe, die ich beim Vorbeilaufen für Gazpacho hielt, stellte sich, nachdem ich den Mann danach gefragt hatte, als "Callos" - Kuttelsuppe - heraus... hmmmm!
Da bevorzuge ich doch den orientalischen Minz-Honig-Tee. Inklusive Nachfüllen (zumindest glauben wir das, aber irgendwie musste David doch einen Euro Aufpreis für einmal mehr Auffüllen zahlen...). Inklusive Becher-Mitnahme (hoffen wir mal, das wir das nicht falsch verstanden haben ;-))
Am Sonntag war außerdem noch eine Party bei Emilie und ihrem Mitbewohner Daniel - Medizinstudent aus Hannover.
... ja, ich weiß, ich habe eine Wodka-Flasche in der Hand... das heißt aber nicht, dass ich auch davon getrunken habe!
Nun habe ich also auch bei den Italienern den Ruf weg, dass ich selbst als letzter Nüchterner der Party am besoffensten erscheinen kann ;-)
(V.l. Julio (Spanien), Marion (Frankreich), Alvaro (Spanien), Federica, Ich, Alessia)
Ach, da fällt mir gerade ein, ich bin euch noch zwei Bilder schuldig.
Einmal der bereits angesprochene Irish Pub- die "Media Pinta":
Nicht zu vergessen die störrische "Tafel" in der Alcalingua:
Apropos... wir haben ja noch Hausaufgaben!
Was für ein Gefühl, nach einem Jahr Schulabsenz...
... aber natürlich nach wie vor ein Musterschüler - ihr entschuldigt mich, die Vokabeln warten ;-)
0 Kommentare
| Kommentieren
Oh je, ich weiß gar nicht, wie ich eigentlich noch mit Schreiben nachkommen soll- hier passiert sooo viel!
Mittlerweile hab ich das erste Mal gekocht. Ihr glaubt gar nicht, mit wie wenig Zutaten man was Leckeres zaubern kann!
Nudeln, Knoblauch, Schalotten, Gemüsebrühe, Cherrytomaten und pürierte Tomaten, Balsamico und Oliven - schon steht das Essen. Ok, so wenig ist das auch wieder nicht, aber kein Pfeffer, kein Salz- nichts!
Das Kochen kann man sich im Grunde aber auch sparen (wenn es nicht soviel Spaß machen würde). Hier gibt es nämlich echt leckere Sachen zu kaufen.
Beispielsweise habe ich im Carrefour die fertigen Tortillas entdeckt.
Sieht zwar zugegeben nicht so lecker aus (das Grün kommt vom Spinat)- aber kurz in die Pfanne gehauen und schon hat man ein leckeres Mittagessen - und das sogar, man höre und staune, vegetarisch!
Wobei: Wie es der Zufall so will, arbeitet in der Bäckerei unter meiner Wohnung eine Vegetarierin...! Mit der werde ich mich die nächsten Tage mal austauschen! Auf jeden Fall hat sie mir gleich mal eine Art Gemüsepita - "Pisto" - empfehlen können- ohne Thunfisch! Sieht in der Bäckerei ein bisschen anders aus, als hier auf dem Bild, aber beide sehr lecker:
Bäckertechnisch kann ich mich aber zurzeit eh nicht beschweren.
Da hier die Servantes-Wochen gefeiert werden, sind in der ganzen Stadt Stände (wirklich alles ist voll!), unter anderem auch mit sehr leckerem Brot, zum Beispiel aus Mais, oder mit Rosinen und Feigen!
Der Markt ist aber auch so sehr sehenswert! Da es ein Mittelaltermarkt ist, werden überall auf "traditionelle" Art und Weise Dinge gefertigt. Immer wieder begegnet man einer mittelalterlichen Band, die durch die Altstadt zieht, Don Quijote zu Pferde, oder einem Gefangenentransport.
Meine Vermieter sind auch am Start:
Zum Glück haben wir am Freitag, 8. Oktober und Montag, 12. Oktober Feiertag (Cervantes-Geburtstag und irgendwas mit Kolumbus oder so), sodass ich genug Zeit habe, den Markt zu erkunden.
Da die ganzen Läden und Supermärkte hier aber nicht wegen solcher Lappalien wie Feiertagen geschlossen sind, habe ich auch noch genug Zeit, um neue tolle Produkte zu entdecken.
Da gehe ich zum Beispiel nichts ahnend die Straße entlang, als ich plötzlich lese: Frische Säfte.
Hmmm... was gibt's denn Gutes?
Guanábana?
GEIL, die Frucht, die ich neben der Cherimoya auf jeden Fall mal probieren wollte! Also wieder nicht auf Vietnam warten ;-)
Lecker! Wobei, dafür, dass sie auch "Sauersack" heißt, ist sie ganz schön süß...
Die Ernüchterung folgt auch sogleich. Als ich den Barkeeper frage, ob ich ein Bild von der frischen Guanábana machen darf, zeigt er mir ein Päckchen, das er für den Saft verwendet. Soviel zum Thema "frisch"...
Doch wozu gibt's die unendlichen Weiten des Carrefour?
Einmal gesucht, schon gefunden: Guanábana in Stücken:
Allerdings leider auch gesüßt, sodass ich denke, dass der Geschmack in etwa soviel mit dem Original zu tun hat, wie Dosen-Ananas...
Das links sind übrigens Weinbergblätter in Essig. Aber nicht, dass ihr jetzt glaubt, dass da eine Füllung drin wäre- nene, die puren Blätter! Ganz schön heftige Angelegenheit. Kommen allerdings auch nicht aus Spanien, sondern aus Rumänien.
Naja, habe ich in Deutschland trotzdem noch nie gesehen.
Kulinarisch orientiere ich mich ansonsten auch sehr in Richtung Markthalle oder Frutería - die haben einfach mehr Auswahl, dazu günstiger und soooo aromatisch!
Ob die grüne Tomate eine Tomatillo ist, muss ich das nächste Mal noch fragen. Das letzte mal war ich zu sehr mit der Diskussion um den "pimiento más picante" (die grüne Paprika) beschäftigt- schließlich ist Spanien bekannt für seine scharfen Schoten!
Leider bin ich jetzt noch nicht zum Probieren gekommen, da wir aufgrund unseres Kakerlakenproblems für ein paar Tage das Haus verlassen mussten.
Das klingt jetzt allerdings tragischer, als es ist.
Ich habe noch kaum mal so ein Vieh gesehen und wenn, dann war es eh so winzig, dass ich schon überlegt habe, ob sich da ein Brotkrümel bewegt ;-)
Dass ich allerdings innerhalb eines Monats so oft den Koffer packe, hätte ich auch nicht gedacht...
Über das Wochenende wohne ich jetzt also in der Wohnung meiner Vermieterin, zusammen im Zimmer mit David aus der Sprachschule. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass er auch in deren Haus lebt (allerings geplanterweise). Ich glaube, die Dame hat da irgendwie ein Monopol auf uns Wohnungssuchende ;-)
Freitag Abend noch mit Sack und Pack über den Mittelaltermarkt zu wandeln und alles zu Gloria zu schleifen, war aber schon so 'ne Aktion... Da das eingesetzte Insektenvernichtungsmittel nämlich ziemlich stinken soll, habe ich auch meine Decke etc. mitgenommen.
Zum Glück gibt's auf dem Markt noch genug Kulinarisches zu entdecken, sodass ich mir das Gekoche in fremden Küchen sparen kann.
Der Bauer, der für das Grundprodukt dieser "Patata Asada" verantwortlich ist, war jedenfalls augenscheinlich nicht der intelligenteste (bestimmt eine Bio-Kartoffel) ;-)
Apropos Intelligenz:
Da ich die ganzen Marktstände nutze, um mit Wörterbuch und Stift meinen Wortschatz zu erweitern, stellt das Schreiben des Einkaufszettels kein Problem mehr dar. Auch bei Gesprächen verstehe ich mittlerweile echt viel. Nur mit dem flüssigen Sprechen klappt's leider noch nicht so... Aber dafür mache ich ja fleißig meine Hausaufgaben!
Die Alcalingua macht nach wie vor Spaß, nur haben die Lehrer zum Teil mit der "Tafel" zu kämpfen. Die ist nämlich elektronisch und verwechselt wahlweise den Stift mit dem Schwamm, oder ist falsch kalibriert, sodass das Geschriebene an einer ganz anderen Stelle erscheint. Muss ich die nächsten Tage mal fotografieren.
(Von links: Taner (25, Türkei), Ich, David (19, Aachen))
Solange das mit dem Spanisch noch nicht so klappt, spreche ich halt weiterhin viel in Englisch- sodass ich mittlerweile sogar schon darin denke!
Finde ich allerdings ziemlich nervig, zumal ich bemerkt habe, dass man in der Muttersprache einfach flexibler ist- man kann erst so richtig humorvoll sein. Und ab und zu tut Deutsch auch einfach gut.
Ja, ich gestehe.
Das ausschließliche Englischsprechen, auch mit Deutschen, habe ich nicht so richtig konsequent durchgehalten...
Dass ich aber sogar ins Schwäbische wechseln kann, hätte ich nicht gedacht.
Aber wie gesagt: Die Welt ist ein Dorf!
Wen lerne ich auf einem meiner nächtlichen Streifzüge kennen?
Bianca aus Schorndorf- ihr habt noch nie so ein schreckliches Schwenglisch bwz. Schpanisch gehört! Und das bei einer Sprachwissenschaftlerin!
Und das Geilste: "Was, ich habe 'nen Akzent?!"
Ansonsten spreche ich aber tatsächlich abends beim Weggehen am meisten Spanisch.
Egal, ob in unserer Entspannungsbar, dem "Continental"...
(Von links: (Chris)Tina, Paula & Andrea (beide Italien), Valeria, Francesco, Laura, Pablo (Spanien), Alessia, Federica)
(Zweite von links: Marieantoinetta aus Italien, den Rest kennt ihr schon, bzw. ich nicht mehr...)
... dem "Place to be" zum Vorglühen, der "Gabannabar"...
(Andrea, Paula, Alessia, Federica, Emilie)
... der Tanz-Location "Cancan"...
(v.l. Michele, Emilie, Ich, Federica)
... oder dem wohl in jeder Stadt obligatorischen Irish Pub- der "Media Pinta"...
...oh, davon habe ich gar keine Fotos...
Lustigerweise spreche ich am wenigsten Spanisch, wenn ich mit meinen Mitschülern unterwegs bin- die können's nämlich ja genau so wenig wie ich und wissen daher auch nicht weiter, wenn ich in's Stocken komme. Spaßig ist es mit ihnen aber trotzdem.
So waren wir, organisiert von Alcalingua, beim Bowlen:
(Maud (19, Holland, wird auch Animateur machen), Olivia (18, USA), David, Ich)
Masa ist aus Japan, spricht allerdings schon sehr gut Spanisch und ist daher nicht in meiner Klasse, sondern hat das EU-Level "C1".
Das Über-Japan-Ausquetschen hat aber nichtsdestotrotz auch gut auf "Spenglisch" funktioniert.
Jumpe, von dem ich kein Bild habe, kommt sogar direkt aus Tokyo.
Da er weitaus weniger gut Spanisch und Englisch spricht, war mit ihm die Kommunikation leider etwas schwierig...
Wenn nicht gerade die Alcalingua was organisiert, gehe ich aber auch so gerne mit den "Alcalinguisten" aus:
(David, Olivia, Kate (Australien), Maud, Ich, Georgina (18, Holland))
Natürlich mache ich hier aber nicht nur Party, sondern bilde mich auch gewissenhaft in kultureller Hinsicht fort O:-)
Gestern war ich in Segovia!
Federica hat es tatsächlich geschafft, mich auf die eigentlich für Erasmusstudenten vorbehaltene Teilnehmerliste zu setzen! Der größte Witz: "Echte" Erasmusstudenten sind nicht mehr reingekommen!
Tja, die Connections zu gewissen italienischen Organisationen zahlen sich aus ;-)
So ging es also um neun Uhr morgens mit drei Bussen in Richtung Alcazár, Kathedrale und Aquädukt.
Schon auf dem Parktplatz wurden wir mit einem atemberaubenden Anblick empfangen:
Die "Dama de las Catedrales" ist riesig, mit einer fast bis zur Decke reichenden Orgel im Zentrum und prächtig illuminierten Altaraufsätzen in jedem der unzähligen Seitenräume.
Der zentrale Platz ist, wie der Name schon sagt, der ebenfalls sehr schöne "Plaza Mayor":
Das römische Aquädukt verläuft direkt durch die Stadt. Die über 600 Tore halten ohne jegliches "Bindemittel", allein durch die Spannung- und das augenscheinlich sehr gut!
Schließlich ging's noch zum "Alcazár", dem pompösen Königspalast:
Die Aussicht vom Turm war lohnenswert!
Mein Studentenausweis hat sich ermäßigungstechnisch auch schon gelohnt. Wow, ich bin ein echter Student der Alcalingua! What a feeling! Das Passfoto wurde übrigens genau so gemacht, wie es aussieht: Kurz in der Mittagspause beim "Fotografen" nebenan.
Fazit: Einfach ein geiler Ausflug!
Und wieder die Erkenntnis: Ein Monat ist viel zu kurz für diesen einzigartigen Aufenthalt!
Denn auch in Alcalá selbst gibt es unendlich viel zu entdecken.
So war ich zum Beispiel schon im zum Museum umfunktionierten Geburtshaus Cervantes', einer Cervantes-Ausstellung, einer Alcalá-Ausstellung, einer Foto-Ausstellung "Senegal per Flugzeug" und natürlich in den vielen vielen Kirchen im Ort.
Und zum Schluss nochmal einige Impressionen, um für ein bisschen Vegetariernachwuchs zu sorgen ;-)
Vom "Mercado Medieval"...
... und aus Segovia...
... wobei auch die Pflanzenliebhaber hier nicht unbedingt viel auf Reinheitsgebote geben sollten. Aber der diesmal tatsächlich frisch gepresste - oder besser: gestampfte - Saft war dennoch sehr erfrischend- und "realmente medieval"!
Liebe Grüße, 'nen dicken Drücker und 29 Grad sendet euch euer
Fabian
Mittlerweile hab ich das erste Mal gekocht. Ihr glaubt gar nicht, mit wie wenig Zutaten man was Leckeres zaubern kann!
Nudeln, Knoblauch, Schalotten, Gemüsebrühe, Cherrytomaten und pürierte Tomaten, Balsamico und Oliven - schon steht das Essen. Ok, so wenig ist das auch wieder nicht, aber kein Pfeffer, kein Salz- nichts!
Das Kochen kann man sich im Grunde aber auch sparen (wenn es nicht soviel Spaß machen würde). Hier gibt es nämlich echt leckere Sachen zu kaufen.
Beispielsweise habe ich im Carrefour die fertigen Tortillas entdeckt.
Sieht zwar zugegeben nicht so lecker aus (das Grün kommt vom Spinat)- aber kurz in die Pfanne gehauen und schon hat man ein leckeres Mittagessen - und das sogar, man höre und staune, vegetarisch!
Wobei: Wie es der Zufall so will, arbeitet in der Bäckerei unter meiner Wohnung eine Vegetarierin...! Mit der werde ich mich die nächsten Tage mal austauschen! Auf jeden Fall hat sie mir gleich mal eine Art Gemüsepita - "Pisto" - empfehlen können- ohne Thunfisch! Sieht in der Bäckerei ein bisschen anders aus, als hier auf dem Bild, aber beide sehr lecker:
Bäckertechnisch kann ich mich aber zurzeit eh nicht beschweren.
Da hier die Servantes-Wochen gefeiert werden, sind in der ganzen Stadt Stände (wirklich alles ist voll!), unter anderem auch mit sehr leckerem Brot, zum Beispiel aus Mais, oder mit Rosinen und Feigen!
Der Markt ist aber auch so sehr sehenswert! Da es ein Mittelaltermarkt ist, werden überall auf "traditionelle" Art und Weise Dinge gefertigt. Immer wieder begegnet man einer mittelalterlichen Band, die durch die Altstadt zieht, Don Quijote zu Pferde, oder einem Gefangenentransport.
Meine Vermieter sind auch am Start:
Zum Glück haben wir am Freitag, 8. Oktober und Montag, 12. Oktober Feiertag (Cervantes-Geburtstag und irgendwas mit Kolumbus oder so), sodass ich genug Zeit habe, den Markt zu erkunden.
Da die ganzen Läden und Supermärkte hier aber nicht wegen solcher Lappalien wie Feiertagen geschlossen sind, habe ich auch noch genug Zeit, um neue tolle Produkte zu entdecken.
Da gehe ich zum Beispiel nichts ahnend die Straße entlang, als ich plötzlich lese: Frische Säfte.
Hmmm... was gibt's denn Gutes?
Guanábana?
GEIL, die Frucht, die ich neben der Cherimoya auf jeden Fall mal probieren wollte! Also wieder nicht auf Vietnam warten ;-)
Lecker! Wobei, dafür, dass sie auch "Sauersack" heißt, ist sie ganz schön süß...
Die Ernüchterung folgt auch sogleich. Als ich den Barkeeper frage, ob ich ein Bild von der frischen Guanábana machen darf, zeigt er mir ein Päckchen, das er für den Saft verwendet. Soviel zum Thema "frisch"...
Doch wozu gibt's die unendlichen Weiten des Carrefour?
Einmal gesucht, schon gefunden: Guanábana in Stücken:
Allerdings leider auch gesüßt, sodass ich denke, dass der Geschmack in etwa soviel mit dem Original zu tun hat, wie Dosen-Ananas...
Das links sind übrigens Weinbergblätter in Essig. Aber nicht, dass ihr jetzt glaubt, dass da eine Füllung drin wäre- nene, die puren Blätter! Ganz schön heftige Angelegenheit. Kommen allerdings auch nicht aus Spanien, sondern aus Rumänien.
Naja, habe ich in Deutschland trotzdem noch nie gesehen.
Kulinarisch orientiere ich mich ansonsten auch sehr in Richtung Markthalle oder Frutería - die haben einfach mehr Auswahl, dazu günstiger und soooo aromatisch!
Ob die grüne Tomate eine Tomatillo ist, muss ich das nächste Mal noch fragen. Das letzte mal war ich zu sehr mit der Diskussion um den "pimiento más picante" (die grüne Paprika) beschäftigt- schließlich ist Spanien bekannt für seine scharfen Schoten!
Leider bin ich jetzt noch nicht zum Probieren gekommen, da wir aufgrund unseres Kakerlakenproblems für ein paar Tage das Haus verlassen mussten.
Das klingt jetzt allerdings tragischer, als es ist.
Ich habe noch kaum mal so ein Vieh gesehen und wenn, dann war es eh so winzig, dass ich schon überlegt habe, ob sich da ein Brotkrümel bewegt ;-)
Dass ich allerdings innerhalb eines Monats so oft den Koffer packe, hätte ich auch nicht gedacht...
Über das Wochenende wohne ich jetzt also in der Wohnung meiner Vermieterin, zusammen im Zimmer mit David aus der Sprachschule. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass er auch in deren Haus lebt (allerings geplanterweise). Ich glaube, die Dame hat da irgendwie ein Monopol auf uns Wohnungssuchende ;-)
Freitag Abend noch mit Sack und Pack über den Mittelaltermarkt zu wandeln und alles zu Gloria zu schleifen, war aber schon so 'ne Aktion... Da das eingesetzte Insektenvernichtungsmittel nämlich ziemlich stinken soll, habe ich auch meine Decke etc. mitgenommen.
Zum Glück gibt's auf dem Markt noch genug Kulinarisches zu entdecken, sodass ich mir das Gekoche in fremden Küchen sparen kann.
Der Bauer, der für das Grundprodukt dieser "Patata Asada" verantwortlich ist, war jedenfalls augenscheinlich nicht der intelligenteste (bestimmt eine Bio-Kartoffel) ;-)
Apropos Intelligenz:
Da ich die ganzen Marktstände nutze, um mit Wörterbuch und Stift meinen Wortschatz zu erweitern, stellt das Schreiben des Einkaufszettels kein Problem mehr dar. Auch bei Gesprächen verstehe ich mittlerweile echt viel. Nur mit dem flüssigen Sprechen klappt's leider noch nicht so... Aber dafür mache ich ja fleißig meine Hausaufgaben!
Die Alcalingua macht nach wie vor Spaß, nur haben die Lehrer zum Teil mit der "Tafel" zu kämpfen. Die ist nämlich elektronisch und verwechselt wahlweise den Stift mit dem Schwamm, oder ist falsch kalibriert, sodass das Geschriebene an einer ganz anderen Stelle erscheint. Muss ich die nächsten Tage mal fotografieren.
(Von links: Taner (25, Türkei), Ich, David (19, Aachen))
Solange das mit dem Spanisch noch nicht so klappt, spreche ich halt weiterhin viel in Englisch- sodass ich mittlerweile sogar schon darin denke!
Finde ich allerdings ziemlich nervig, zumal ich bemerkt habe, dass man in der Muttersprache einfach flexibler ist- man kann erst so richtig humorvoll sein. Und ab und zu tut Deutsch auch einfach gut.
Ja, ich gestehe.
Das ausschließliche Englischsprechen, auch mit Deutschen, habe ich nicht so richtig konsequent durchgehalten...
Dass ich aber sogar ins Schwäbische wechseln kann, hätte ich nicht gedacht.
Aber wie gesagt: Die Welt ist ein Dorf!
Wen lerne ich auf einem meiner nächtlichen Streifzüge kennen?
Bianca aus Schorndorf- ihr habt noch nie so ein schreckliches Schwenglisch bwz. Schpanisch gehört! Und das bei einer Sprachwissenschaftlerin!
Und das Geilste: "Was, ich habe 'nen Akzent?!"
Ansonsten spreche ich aber tatsächlich abends beim Weggehen am meisten Spanisch.
Egal, ob in unserer Entspannungsbar, dem "Continental"...
(Von links: (Chris)Tina, Paula & Andrea (beide Italien), Valeria, Francesco, Laura, Pablo (Spanien), Alessia, Federica)
(Zweite von links: Marieantoinetta aus Italien, den Rest kennt ihr schon, bzw. ich nicht mehr...)
... dem "Place to be" zum Vorglühen, der "Gabannabar"...
(Andrea, Paula, Alessia, Federica, Emilie)
... der Tanz-Location "Cancan"...
(v.l. Michele, Emilie, Ich, Federica)
... oder dem wohl in jeder Stadt obligatorischen Irish Pub- der "Media Pinta"...
...oh, davon habe ich gar keine Fotos...
Lustigerweise spreche ich am wenigsten Spanisch, wenn ich mit meinen Mitschülern unterwegs bin- die können's nämlich ja genau so wenig wie ich und wissen daher auch nicht weiter, wenn ich in's Stocken komme. Spaßig ist es mit ihnen aber trotzdem.
So waren wir, organisiert von Alcalingua, beim Bowlen:
(Maud (19, Holland, wird auch Animateur machen), Olivia (18, USA), David, Ich)
Masa ist aus Japan, spricht allerdings schon sehr gut Spanisch und ist daher nicht in meiner Klasse, sondern hat das EU-Level "C1".
Das Über-Japan-Ausquetschen hat aber nichtsdestotrotz auch gut auf "Spenglisch" funktioniert.
Jumpe, von dem ich kein Bild habe, kommt sogar direkt aus Tokyo.
Da er weitaus weniger gut Spanisch und Englisch spricht, war mit ihm die Kommunikation leider etwas schwierig...
Wenn nicht gerade die Alcalingua was organisiert, gehe ich aber auch so gerne mit den "Alcalinguisten" aus:
(David, Olivia, Kate (Australien), Maud, Ich, Georgina (18, Holland))
Natürlich mache ich hier aber nicht nur Party, sondern bilde mich auch gewissenhaft in kultureller Hinsicht fort O:-)
Gestern war ich in Segovia!
Federica hat es tatsächlich geschafft, mich auf die eigentlich für Erasmusstudenten vorbehaltene Teilnehmerliste zu setzen! Der größte Witz: "Echte" Erasmusstudenten sind nicht mehr reingekommen!
Tja, die Connections zu gewissen italienischen Organisationen zahlen sich aus ;-)
So ging es also um neun Uhr morgens mit drei Bussen in Richtung Alcazár, Kathedrale und Aquädukt.
Schon auf dem Parktplatz wurden wir mit einem atemberaubenden Anblick empfangen:
Die "Dama de las Catedrales" ist riesig, mit einer fast bis zur Decke reichenden Orgel im Zentrum und prächtig illuminierten Altaraufsätzen in jedem der unzähligen Seitenräume.
Der zentrale Platz ist, wie der Name schon sagt, der ebenfalls sehr schöne "Plaza Mayor":
Das römische Aquädukt verläuft direkt durch die Stadt. Die über 600 Tore halten ohne jegliches "Bindemittel", allein durch die Spannung- und das augenscheinlich sehr gut!
Schließlich ging's noch zum "Alcazár", dem pompösen Königspalast:
Die Aussicht vom Turm war lohnenswert!
Mein Studentenausweis hat sich ermäßigungstechnisch auch schon gelohnt. Wow, ich bin ein echter Student der Alcalingua! What a feeling! Das Passfoto wurde übrigens genau so gemacht, wie es aussieht: Kurz in der Mittagspause beim "Fotografen" nebenan.
Fazit: Einfach ein geiler Ausflug!
Und wieder die Erkenntnis: Ein Monat ist viel zu kurz für diesen einzigartigen Aufenthalt!
Denn auch in Alcalá selbst gibt es unendlich viel zu entdecken.
So war ich zum Beispiel schon im zum Museum umfunktionierten Geburtshaus Cervantes', einer Cervantes-Ausstellung, einer Alcalá-Ausstellung, einer Foto-Ausstellung "Senegal per Flugzeug" und natürlich in den vielen vielen Kirchen im Ort.
Und zum Schluss nochmal einige Impressionen, um für ein bisschen Vegetariernachwuchs zu sorgen ;-)
Vom "Mercado Medieval"...
... und aus Segovia...
... wobei auch die Pflanzenliebhaber hier nicht unbedingt viel auf Reinheitsgebote geben sollten. Aber der diesmal tatsächlich frisch gepresste - oder besser: gestampfte - Saft war dennoch sehr erfrischend- und "realmente medieval"!
Liebe Grüße, 'nen dicken Drücker und 29 Grad sendet euch euer
Fabian