Mittwoch, 11. November 2009
So, nachdem es Wochen gedauert hat, bis der andere Beitrag online gegangen ist, bin ich mal gespannt, wie lange ich diesmal brauche...

Gerade die neueste Sache:
Ich habe eine neue Wohnung...
Mal die Umzüge in den letzten eineinhalb Monaten zählen:
  1. Einzug in Calle Mayor
  2. Umzug für ein Wochenende wegen Kakerlakenvernichtung
  3. Zurückziehen in die Calle Mayor
  4. Nachdem es keine Arbeit auf den Kanaren gibt, Unterbringung in Glorias Keller, bis ich bei der Madrider Familie wohnen kann
  5. Das mit der Familie mache ich doch nicht, aber nach einer Woche brauche ich trotzdem eine neue Unterkunft- ab zu der rumänischen Familie
  6. Nach einer Nacht ist klar: Dort werde ich nicht glücklich. Sachen in der Calle Mayor unterbringen und innerhalb eines Tages neue Wohnung finden. Schließlich Einzug in meine jetzigen Wohnung...
Wow! Sechs Umzüge... mal schauen, was noch so kommt.

Allerdings wird mir das alles hier gerade etwas zu teuer, sodass ich vielleicht das mit dem Reisen doch nicht mache und stattdessen in Deutschland ein Praktikum im Export-Bereich. Könnte man ja auch mit Spanisch verbinden und wäre auch hilfreich zur Studienorientierung...
Nicht zu vergessen, dass ich dabei auch ein bisschen verdienen würde. Ihr könnt mir glauben, ich habe ein schlechtes Gewissen wegen meiner ganzen Ausgaben! Aber sparen ist hier nicht so ganz einfach...
Jaja, das liebe Geld.
So langsam kriege ich das Gefühl, dass die ganze Welt nur darauf aus ist.
30€ für die eine Nacht bei der rumänischen Familie. Zuerst wollte die nette Dame sogar 50€ - so viel würde eine Nacht im Hotel schließlich auch kosten - aber das hab' ich dann doch nicht mit mir machen lassen.
Naja, zumindest gab's leckere Verpflegung:
Rumänischen Salat aus Kartoffeln, Erbsen, sauren Gurken, Fleisch, Erbsen, Mayo etc., rumänischen Käse...



und Apfelkuchen nach rumänischem Rezept...
Und einen Waschgang inklusive Trockner hab ich mir auch noch am ersten Abend geleistet... das muss ich mir jetzt selbst sagen, um nicht ganz verrückt zu werden, wenn ich an all' die Ausgaben denke.

Noch geiler war's nämlich ja bei meiner jetzigen Wohnung.
Frage ich die Vermieterin, ob sie mir einen besseren Preis machen kann, wenn ich vom 8./9.11 bis zum 19.12. die Wohnung miete (also 6 statt 8 Wochen), weil ich ja eigentlich geplant hatte, von da an mit Jiwon zu reisen (die ihre Wohnung bis zu diesem Datum hat).
Nach einigem Hin- und Her: Ja, 10€ weniger im Monat. Aha.
Habe dann die Wohnung bei der Familie genommen und gut war's. Dachte ich.
Aber da wusste ich ja nicht, dass die Mutter raucht, nachts die Tür verriegelt, ich doch etwas mehr im Winz-Zimmer...



sein werde, als erwartet (und mich bestimmt auch nicht in das Wohnzimmer mit der Familie setzen werde), nicht für das Leben in einer fremden Familie gemacht bin (Gott sei Dank bin ich nicht als Au-Pair nach Madrid!!!), das Klo in mein Zimmer müffelt und und und.
Konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich so sehr das Gefühl hatte, die falsche Wahl getroffen zu haben.
Am nächsten Tag nach der Schule also gehofft, dass ich die Kaution zurück bekomme, auch wenn ich nicht zwei Wochen vorher Bescheid sage (nen Vertrag hat's aber ja eh nie gegeben)...
30€ ärmer mich erneut auf Wochnungssuche begeben.
Die Vermieterin der anderen Wohnung, die ich gerne gehabt hätte, hat sich mittags nämlich nicht mehr gemeldet.
Keine anderen freien Wohnungen gefunden (stellt sich beim Treffen raus, dass die Wohnung erst ab 20. frei ist... hallo? "Ahora" heißt "jetzt"!).
Für 21 Uhr schon das Einquartieren bei Emilie arrangiert (die aber nur kurz im Haus gewesen wäre um mich reinzulassen und danach auch wieder weg... hätte also nichts dazwischen kommen dürfen...), als um halb acht endlich die SMS von der Vermieterin kommt: Ja, Treffen um halb 9 - wahrscheinlich (wie bitte?!) - möglich.
Noch mehr Geld abheben, Papiere kopieren, ab zur Wohnung (Handyakku obendrein fast leer, Ladegerät bei der rumänischen Familie vergessen, die nicht zu Hause ist).
Dort wartet die Vermieterin schon mit Vertrag und allem.
Klar, konnte ihrer Sache ja sicher sein, nachdem ich als Wohnungsloser mehrere SMS und Anrufe an sie getätigt habe...
Als ich dann sage, ich will das Zimmer für den ganzen Dezember (die 10€ Ersparnis waren ja wohl eher ein schlechter Witz...), hat sie deshalb auch die Dreistigkeit, mir zu erzählen, das sei jetzt nicht mehr möglich. Nach dem Arrangement unseres Treffens hätte noch jemand anderes angerufen und das Zimmer gemietet. Ab 19. Dezember. Über Weihnachten. Ja ne, ist klar du Schl...
Die beiden Mitbewohnerinnen erzählen mir danach, sie wohnten hier seit zwei Monaten und das Zimmer wäre bis jetzt leer gestanden...
Aber zumindest die beiden Mädels scheinen echt nett zu sein.



Fang Fang (alias Angelica) und Jiawei (alias Virginia) sind zwei chinesische Studentinnen, wie sie im Buche stehen:
Lernen quasi den ganzen Tag und von der Art her könnte man sie am ehesten noch als "putzig" bezeichnen... und machen, glaube ich, ziemlich viel zusammen (obwohl offiziell in der Wohnung sogar jeder seinen eigenen Spülschwamm besitzen muss...).
Zum Beispiel jeden Abend chinesisch kochen! Haben (wie übrigens alle Asiaten hier) sogar ihren Reiskocher mit nach Spanien geschleppt. Vier verschiedene Soja-Saucen, unzählige Dinge, die ich höchstens vom Sehen kenne... Mit Sushi und Co. (alles selbstgemacht!) stehen sogar nicht-chinesische Spezialitäten auf dem Programm!
Heute Abend werde ich in die hohe Kunst des Stäbchenessens eingeweiht!
Das kenne ich zwar ja eigentlich schon aus Deutschland, aber als ich letztens bei meinem chinesischen Bekannten "Felipe" zu Essen war, haben sich doch einige Defizite in meiner Technik aufgetan :-D
Lecker waren "La jiang chao rou" (in etwa "Scharf mit Fleisch"), "Xi hong shi chao ji dan" (Tomaten mit Ei) und "Mi fan" (Reis) aber allemal (wobei die Zutatenliste der verwendeten Sachen natürlich gespickt ist mit "Glutamat" etc. Aber auch egal: Die englische Beschreibung ist für alle verwendeten Fläschchen eh die gleiche. Wozu auch immer so exakt sein. Kann doch jeder chinesisch!). Bei meiner Beschreibung stimmt aber irgendwas nicht so ganz, weil es eigentlich vier verschiedene Gerichte zum Reis gab, die alle unheimlich lecker waren...









(Die Eier werden natürlich auch mit Stäbchen verquirlt!)



... Dreeei Chinesen mit'm Ko...chlöffel...









Essen mussten wir dann allerdings auf dem Balkon (auch hier ist es nicht mehr sonderlich warm!), weil's in der Wohnung ein bisschen eng war... der kuriose Abschluss eines kuriosen Wohnungssuchtages (war noch bei meinem ersten Suchmarathon, vor dem Einzug bei der Rumänin).
Als ich nämlich zuvor noch abends in Alcalingua rumgefragt habe, ob jemand weiß, wo's noch freie Zimmer gibt, war ich plötzlich umgeben von Chinesen, die irgendwas in ihrer Muttersprache brabbelten.
Schließlich spricht mich einer aus der Gruppe an (der lustigerweise gerade mit zwei chinesischen Anzugträger den Computerraum betreten und sich schnell weggedreht hat, als ich geschaut habe): "Ja, ich habe eine Unterkunft für dich. Momentan wohne ich drin, aber du kannst sofort einziehen, ich komme bei nem Freund unter. 280€ - todo incluido."
In der Wohnung: Drei andere Chinesinnen, die in ihren Zimmern sitzen und die man nur durch den Türspalt zu Gesicht bekommt. Der Reiskocher im schummrigen Wohnzimmer dampft vor sich hin. Auf dem Tisch Reste von gegrilltem Spargel. In der Küche in Essig eingelegte Hühnerhaut.
Das Zimmer sei ein Doppelzimmer. Deshalb ein bisschen teurer. Ich könne aber ganz flexibel das Auszugsdatum wählen. Mir aber zu teuer für diese Unterkunft. Obendrein muss ich fünf Minuten später dann doch ganz genau wissen, von wann bis wann ich dort wohnen will, weil davon abhängig sei, ob er ein Fest in der Wohnung veranstaltet oder nicht. Das Fest sei ihm aber nicht wichtig. Aber trotzdem.
Könne ihn jederzeit anrufen. Sein Name? Egal. Soll ich mir aussuchen. Schließlich heißt er "Jian".
Sage, ich überlege es mir.
Lädt mich dann zu oben beschriebenem chinesischen Essen im Haus eines Freundes ein, wo er dann einziehen würde.
Das freie Zimmer dort könne ich aber nicht nehmen, da sei alles ein bisschen schmutzig.
Ja, danke auch für die Einladung zum Essen in der versifften Wohnung ;-)
Während dem Kochen meint dann ein Freund zu mir, 280€ seien schon ein bisschen teuer, gell.
Ich: Ja, aber was soll man machen. Er hat ja gemeint, er gibt das Geld genauso an die Vermieterin weiter.
Fünf Minuten später kommt besagter "Jian" in die Küche.
Ach "perdón, perdón", seine Aussprache. Natürlich meinte er nicht 280€, sondern 250€.
Die Aussprache. Du mich auch.
Beim Essen geht's um das reiche Deutschland, wieviel dieses und jenes Auto kostet, wieso ich denn bitteschön nach Japan reise und nicht nach China (obwohl die Chinesen hier sonst eigentlich um Einiges offener sind als zum Beispiel die Japaner... naja, gibt offensichtlich auch Ausnahmen).
Die anderen Jungs erzählen mir, dass "Jians" Vater ein ziemlich hohes Tier bei ihnen zu Hause sei. Präsident von irgendeiner Provinz oder so.
Wohl deshalb hat "Jian" auch drei Geschwister - obwohl in China jede Familie ja eigentlich nur ein Kind haben darf...
Habe diesem reizenden Typen dann - erstaunlicherweise - per SMS eine Absage bezüglich der Wohnung erteilt...
... aber wer meldet sich direkt nach meinem Auszug bei der rumänischen Familie nochmal bei mir und meint, er hätte gehört, ich hätte immer noch kein Zimmer, sein Angebot stehe noch?!
Ich sage euch, hier kann man echt paranoid werden.
Erst Paloma, die nach Glorias Beschreibung ja "so eine legale Person" sei, jetzt dieser Chinese...

Ach und so nebenbei: Geil war auch das Zimmer, das ich mir mit einem anderen Chinesen geteilt hätte - 120€ pro Nase.
Für die Wohnung wurde ich von zwei Chinos im Auto abgeholt (war nicht ganz so zentral gelegen); Das Bett: Unter seinem konnte man noch ein anderes rausziehen.

Oder die Wohnung des Kolumbaners, der während der Besichtigung von seinen netten Freunden besucht wurde, von denen einer gleich wieder gehen musste, als er mich gesehen hatte und die beiden anderen auch so aussahen, als kämen sie gerade frisch von der Hanfplantage.

Oder die Unterkunft, die kaum besser, aber um 150€ teurer war, als die im Haus daneben, die ich mir zuvor angeschaut hatte...

Die beiden Treffen, die ich versehentlich auf die gleiche Uhrzeit gelegt habe. Hä- zwei Lorenzos oder was?

Der Typ, der mich die ganze Zeit über Handy gefragt hat, ob ich an der weißen oder der grauen Brücke warten würde. Äh Entschuldigung- hier ist nur eine Brücke...

Die erste Nacht in meiner jetzigen Wohnung, in der ich nicht im Bett schlafen konnte, weil es keine Bettdecke gab und ich das Sofa an die Heizung schieben musste, um mich daran wärmen zu können...

Jaja, so eine Wohnungssuche in Spanien, die ist lustig.

Familiensuche aber auch- wenn ich daran denke, wie abenteuerlich die Zugfahrten zu den Madrider Familien waren...
In Spanien gibt es keine Fahrpläne- irgendwann kommt schon ein Zug. Das ist auch die Auskunft, die man am Schalter bekommt.
Wenn der Zug dann irgendwo stehen bleibt und nicht mehr weiterfährt, haben zwar auch die Einheimischen keine Ahnung, wie's weitergeht und dackeln von Steig zu Steig, aber nach 'ner halben Stunde kommt dann schon mal wieder was Passendes.
Dann kann es zwar noch passieren, dass der Zug eine andere Route wählt und hin- und zurück fährt und der Zugführer dabei Auskünfte gibt, die nicht mal die Muttersprachler entschlüsseln können, aber gut...

Da ich gerade nicht groß mit Fotos aufwarten kann, schreibe ich einfach unsortiert ein bisschen die Dinge nieder, die mir noch so im Kopf bzw. auf meinem Notizzettel rumschwirren...

Wusstet ihr beispielsweise, dass "calva" das spanische Wort für "Glatze" ist? Da fragt man sich doch, was der Spanier beim Kauf eines "Calvados" denkt :-D

Ah, ein neues Bild kann ich euch doch noch offerieren.
Papa wollte ja wissen, wie meine "Chi Gong" (haha) aussieht...



Jiwon und ich im Kino...



... und nach dem Flamenco-Kurs im Saborea.

Zwar haben wir eigentlich ziemlich viel gemeinsam, der größte Unterschied ist aber wohl, dass sie total auf Süßes steht - und mich jetzt sozusagen auf die süße Schiene lenkt.
Letztens hatten wir nachts keine Lust mehr zu kochen, dann gab's Nutella-Toast.
Ich und Nutella-Toast.
Unvorstellbar, oder?!

Naja, so komm ich zumindest auch noch in die "Verlegenheit", Saboreas Süße Sünden zu probieren, ohne gleich die ganze Portion bestellen zu müssen.
Zum Beispiel...



... Goffre und Brownie (wobei das wohl nicht original spanisch ist...)

Sonst gibt's gerade eigentlich nichts Weltbewegendes zu sagen.
Sollte mich jetzt aber eh mal hinsetzen und lernen.
Habe ja nach meinem Diplom den Kurs gewechselt, weil ich sonst im Dezember das Examen für das gleiche Level nochmal schreiben würde, nur dass eben mehr Stunden bescheinigt würden.
Jetzt bin ich also im Kurs A 1.2 und habe ein kleines Problem.
Die Konversationsklasse läuft wunderbar, aber die Grammatik ist ein bisschen heftig.
Zurückwechseln macht aber ja auch keinen Sinn. Ob ich nachher das 1.2-Examen nicht bestehe, oder das 1.1-Examen nochmal schreibe, ist wohl ziemlich egal.
Die Konversationslehrerin hat mir gesagt, dass ich besser spreche, als der Rest des Kurses, also unheimlich schnell gelernt hätte. Klar. Spreche ja, seit David (vor den Toren Alcalinguas und bald in Deutschland, wenn er keine Arbeit findet) und Maud (wieder Holland) weg sind, nur noch Spanisch. Die anderen Leute in meinem Kurs haben eigentlich schon seit Jahren Spanisch in der Schule. Wäre dann ziemlich doof, in A 1.1 zu wechseln, wo sie praktisch keinen zusammenhängenden Satz bilden können, zumal mir der jetzige Kurs ja sehr viel Spaß macht. Wenn nur das Examen nicht wäre...
Dass ich in die Grammatikstunde des A 1.1-Kurses und in die Konversationsstunde des A 1.2-Kurses gehe, ist aber leider nicht möglich.
Also heißt's jetzt auf den Hintern setzen und lernen, statt alle zwei Tage umzuziehen, Blog zu schreiben und sich ins interkulturelle Liebesleben zu stürzen...
Alcalingua ist teuer genug... und die Gratis-Schule "Don Juan" ist zwar wirklich gratis, aber mehr eine Volkshochschule (die nicht nur Sprachen anbietet), deren Kurse ausschließlich für ein ganzes Jahr besucht werden können.
Zudem sagen die Angestellten dort selbst, dass ihr Abschluss-Zertifikat jetzt nicht so viel aussagt. VHS halt...
Direkt daneben ist noch eine richtige Sprachschule.
Mit 70-90€ pro Jahr auch noch deutlich günstiger als meine Eliteschule hier, aber eben auch nur mit jährlichen Kursen...
Morgen werde ich aber nochmal wegen dem Preis nachfragen. Hier zahlt nämlich irgendwie jeder was Anderes...
Und ob ich irgendwo in Deutschland ein vergleichbares Examen schreiben könnte, falls hier was schief läuft, kann mir auch keiner sagen.
Dabei handelt es sich bei "A 1.1" etc. ja um ein internationales System an Sprachniveaus...

Oh, du liebes Spanien, so nah und doch so anders...

Wie geht's euch denn so?
Dicker Knuddler nach Hause!